HPA-Report 2012: Keine Belege für Schädlichkeit von Mobilfunk (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 29.04.2012, 23:59 (vor 4403 Tagen) @ H. Lamarr

Wissenschaftler der Expertenkommission AGNIR (Advisory Group on Non-ionising Radiation) haben dafür zahlreiche Studien gesichtet. Ihr Ergebnis: Menschen, die einer Strahlung innerhalb der britischen Grenzwerte ausgesetzt waren, wiesen keine erkennbaren Symptome auf. Auch eine Wirkung der hochfrequenten elektromagnetischen Felder auf nach eigenen Angaben elektrosensible Menschen konnte nicht festgestellt werden. Ebenfalls wurden keine Hinweise darauf gefunden, dass Hirntumore und andere Krebserkrankungen gefördert und Fruchtbarkeit sowie Herzgesundheit geschädigt würden.

Solche Berichte gehen dann als "Neue Studie Handys wahrscheinlich doch nicht krebserregend" über stern.de raus.

Unter Studie verstehe ich was anderes, es handelt sich um einen Report der 2009 (also vor der Interphone Veröffentlichung und vor der IARC Entscheidung) begonnen wurde und erstrangig die bis dahin veröffentlichten Studien bewertet, die auch von anderen Gremien bereits schon bewertet wurden. Und auch diese kamen natürlich zu keinem anderen Ergebnis, warum auch? Mit eingeflossen sind auch noch 2010er Arbeiten und ein Teil aus 2011. Der Interphone Studie wurde ein Kapitel gewidmet, der IARC Entscheidung (schlagt mich, wenn ich's übersehen habe) kein Wort. Verwunderlich ist das insofern nicht, da der Chairmann von HPA Dr. Anthony Swerdlow zur ICNIRP gehört, die bekanntlich die IARC Bewertung nicht teilen.

Wie vertrauenswürdig ist Dr. Anthony Swerdlow? Nein, im Vorstand der Baubiologen ist er nicht, aber ...

"A.J.S. holds shares in the telecom companies Cable and Wireless Worldwide and Cable and Wireless Communications. A.J.S.’s wife holds shares in the BT group, a global telecommunications services company"

(so steht's unter einer Bewertung der Interphone Studie im Zusammenhang mit der IARC Entscheidung aus dem Jahr 2011 des ICNIRP Ausschusses).
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Ansonsten bringt auch dieser knapp 350 seitige Bericht nichts anderes als all die anderen Reviews die es in den letzten Jahren gab mit den üblichen Einschränkungen (weitere Überwachung, keine Langzeitrisiken bekannt, Kinder sollen sich zurückhalten...) Wem bringt's was, für einen Mediendurchgang wie oben reicht es allemal.

Aufgefallen ist mir aber dennoch was. Die Studien Diem et al (2005) und Schwarz et al (2008) sind mit aufgelistet und bewertet, wie wenn nichts gewesen wäre. Dr. Lerchls Bemühungen wurden mit keinem Wort erwähnt, bzw. es wurde nur in einem Nebensatz erwähnt (There was some scientific concern about the validity of these data...) Die Entkräftigung der Diem Resultate wurde durch die Nicht Reproduzierbarkeit von Speit et al bewertet.

350 Seiten Auflistung von Studien mit positiven und negativen Resultaten die letztendlich doch mehr oder weniger zur üblichen Entwarnung führen von einem in England doch sehr bedeutenden Gremium. Da muss man sich doch wundern, dass die IARC nach Durchsicht der wohl selben Daten zu einem anderen Ergebnis kam, welches von den verschiedensten Seiten seitdem immer wieder attackiert wird.
Ein für mich eindeutiges Plus ist jedoch, dass die IARC Mitglieder wirklich aus den unterschiedlichsten "Ecken" kamen, und sich am Schluss - bis auf Frau Dr. Blettner - auf ein eindeutiges Ergebnis einigen konnten.

Tags:
ICNIRP, Glaubwürdigkeit, Diem, Speit, krebserregend, Entwarnung


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