Tetra-Funk: Wutbürger sammelt Desinformation (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 07.12.2011, 19:56 (vor 4546 Tagen)

Im Juli 2010 reichte es Dieter Schwalm, er schrieb in OVB-online einen Leserbrief zu einem Bericht im Lokalteil ("Beim neunten Handy-Netz reichts!") und zu einem Leserbrief "Keine Panik wegen Strahlen" von Thomas Ziegler. Da Herr Schwalm in der Szene der Mobilfunkgegner sonst nicht als Wortführer anzutreffen ist, gehe ich davon aus, dass er sich sein Wissen über Elektrosmog aus zweiter Hand auf den Seiten einschlägig bekannter Alarmkritiker zusammengeklaubt hat. Heraus gekommen ist ein mMn erschreckendes Beispiel, was die breit angelegte Desinformation über Elektrosmog bei Bürgern anrichten kann.

Die Textfragmente des Leserbriefs habe ich als Zitat formatiert.

Es ist schon sehr bedenklich, wie die Regierung mit uns Bürgern umgeht! Da soll in der ganzen Bundesrepublik ein hoch gefährliches Tetra-Funknetz installiert werden, ...

Es gibt keinerlei Hinweise, nicht einmal von Mobilfunkgegnern, Tetra sei "hoch gefährlich".

... das in Amerika und in einigen Ländern der Europäischen Union wegen der hohen Strahlenwerte bereits wieder stillgelegt worden ist.

Für die Behauptung einer Stilllegung oder einer Stilllegung wegen Elektrosmog konnte ich im www keine Belege finden.

Die privaten Grundstückseigentümer, die den Platz zur Aufstellung von Funkmasten zur Verfügung stellen wollten, wurden von den Firmen schlichtweg belogen und betrogen.

Woher will er das denn wissen, er war doch sicher nicht mit am Tisch gesessen.

Die Firmen verharmlosten die Folgeschäden wie ADHS, Tumore jeglicher Art, Mutationen bei Tieren gegenüber den Grundstückseigentümern und spielten die Gefahren auf ein Minimum herunter.

Um von erregten Bürgern "hoch gespielte" Gefahren auf Normalpegel zu bringen, müssen sie zwangsläufig "runter gespielt" werden ;-). Ohne Spaß: Die genannten "Folgeschäden" sind allesamt Mutmaßungen, für die es entweder gar keine oder nur schwache Belege gibt. Herr Schwalm verkauf sie dennoch als Tatsache, das gibt erheblichen Punktabzug.

Der Gemeinderat aus Lohkirchen verdient großen Respekt, da laut seiner Aussage diese ganze Angelegenheit, wo die genauen Standorte für diese Sendemasten sind, auf Anweisung der Regierung von den Gemeinden geheim behandelt werden sollte.

Das war in der Tat unglückliche Geheimniskrämerei, die mir allerdings in Anbetracht wutbürgerischer Belagerung möglicher Bauplätze durchaus nachvollziehbar erscheint.

Der Referent, Herr Weiner, verdient ebenfalls Respekt, da wir uns jetzt besser informiert fühlen, was eigentlich in der Verantwortung unserer Regierung liegen müsste.

Mein lieber Herr Gesangsverein, wenn Ihnen Herr Philip Morris erzählte, Rauchen sei gut gegen Halsschmerzen, es schmiere die Schleimhäute, würden sie auch dies verkünden? Uli Weiner ist Betroffener - und Betroffene haben eine eigene Sicht von Dingen, die mit der Realität häufig wenig bis gar nichts zu tun hat. Mehr über Herrn Weiner weiß dieses Forum. Wer Betroffenen blind glaubt, dem ist mMn nicht zu helfen.

Wir sind gegenüber unseren Kindern und Enkeln verpflichtet, sie vor den Folgeschäden übermäßiger Strahlung zu schützen.

Selbstverständlich, wir machen das natürlich nicht für uns, wir opfern uns für kommende Generationen. In meinen Ohren klingt dies scheinheilig.

Meine Familie und Nachbarn sind hier direkt betroffen, da auf dem Kronberg ein Masten mit einer Länge von über 40 Metern installiert werden soll.

Ach nee! Wirklich? Sind Masten nicht eher hoch als lang? Und ist ein langer Mast gefährlicher als ein kurzer? Fragen, die nur die Welt in einer Seifenblase bewegen. Draußen in der frischen Luft ist bekannt, dass nicht nur Herr Schwalm nebst Familie und Nachbarn betroffen ist, sondern die halbe Republik: In Deutschland gibt es gegenwärtig rund 84'400 Standorte für Sendeanlagen, etwa 70'000 davon für Mobilfunk.

Nicht nur die Menschen, die in direkter Umgebung des Sendemasts wohnen, tragen schwere gesundheitliche Schäden davon.

Woher er das nur wieder weiß ...? Ich wohne seit bald 10 Jahren nebst Familie und Nachbarn 16 Meter neben einem GSM/UMTS-Kombimast - und alle leben noch immer. Schlimmer noch, wir sind sogar noch gesund, soweit ich das als Nachrichtentechnik beurteilen kann. Und Schlaftabletten gibt es in unserem Medizinschrank auch keine.

Die Strahlung schädigt auch die unmittelbare Umgebung.

Zuweilen hört man Kalk rieseln.

Es ist notwendig, dass hier noch mehr Aufklärung passiert und diese Art der Funksendemasten von der Bevölkerung strikt abgelehnt werden muss.

Strikt, soso! Die Bevölkerung hat also gefälligst Tetra strikt abzulehnen. Der Ton kommt mir bekannt vor, gut, dass uns endlich mal wieder einer sagt, was wir wollen müssen. Die Bevölkerung spielt aber nun mal nicht mit, ätsch. Guckst du hier, wirst du schlauer. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Unter dem Suchbegriff "Tetrafunk" hat man die Möglichkeit, sich ausführlich über die Gefahren von Sendefunkmasten zu informieren.

Ach du meine Güte, derzeit steht unter diesem Suchbegriff bei Google gleich an zweiter Stelle die Gruselseite "hohenlohe-ungefiltert", auf der jeder Spinner seinen Senf ungefiltert absondern darf, es sei denn, man widerspricht einem der Lokalmatadore dort - dann wird wegzensiert.

Dieter Schwalm

Stephan Schall

Reichertsheim

München

[Nachtrag vom 26.12.2011: Die häufigsten Streitpunkte beim Aufbau des Tetra-Behördenfunknetzes]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Weiner, Referenten, OVB-online


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