These: Erstes Alzheimer-Opfer litt unter Elektrosmog (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 01.12.2011, 01:28 (vor 4549 Tagen) @ H. Lamarr

100 Jahre nach der Entdeckung der Alzheimer-Krankheit

In der Mobilfunkdebatte sprießen kühne Thesen wie Unkraut im ungepflegten Rasen. Ein tolles Exemplar habe ich heute gefunden:

"Gibt es einen Zusammenhang zwischen Elektrosmog und der rapide zunehmenden Zahl an Alzheimer-Erkrankungen? Aktuelle Forschungsergebnisse von Schweizer Wissenschaftlern legen diese Vermutung nahe. Argumente für diese These liefert aber auch die Krankheitsgeschichte von Auguste Deter, des weltweit ersten medizinisch dokumentierten Falls von Alzheimer."

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Kommentar: Dass diese nett und durchaus glaubwürdig dargebrachte These dennoch völliger Quatsch ist, lässt sich leicht zeigen. Würde die These zutreffen, müssten sich entlang von Bahnlinien, im Bereich von Steigleitungen in mehrstöckigen Häusern und in der Nähe von Hochspannungsleitungen seit 100 Jahren auffällig junge Alzheimer-Kranke beim Arztbesuch die Klinke in die Hand drücken. Davon ist jedoch nichts bekannt. Der Autor des Textes setzt auf den beliebten Trick, die Altersentwicklung in Deutschland völlig zu ignorieren. Wegen der Überalterung und der längeren Lebenserwartung ist der vermeintlich besorgniserregende "rapide zunehmende Zahl an Alzheimer-Erkrankungen" auch plausibel und wenig spektakulär mit der Altersentwicklung im Lande erklärbar. Die These ist daher nur eine hingebungsvoll zusammengebastelte Prothese, um Ängste gegenüber Elektrosmog zu wecken und zu schüren, wahrscheinlich profitiert der Verfasser des Beitrags davon.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Ueberalterung


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