Karma - Ich komme wieder: noch'n Trojaner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 21.03.2011, 18:06 (vor 4803 Tagen) @ H. Lamarr

Hans-Ulrich Jakob, Präsident von Gigaherz, wirbt zwar für den Film, will zugleich aber nichts davon gewusst haben, dass dieser von der AZK ist.

Im Gigaherz-Forum setzt der sexi Teilnehmer "schilte6i" unter dem Titel Die Filmkritik ein bemerkenswertes Posting. Bemerkenswert deshalb, weil dieser Teilnehmer bislang nicht durch moderate oder gar kritische Töne gegenüber Sendemastengnern aufgefallen ist, sondern als Hetzer gegen Mobilfunk. Die anscheinend von ihm stammende Filmkritik aber liest sich durchaus glaubhaft kritisch und keineswegs als einer der üblichen Lobgesänge, mit der Sendemastengegner sonst ihre Werke gegenseitig hoch leben lassen. Und fast wäre ich "schilte6i" auf den Leim gegangen, aber eben nur fast, denn "sektor3" hat bereits hier auf das Prinzip Trojaner aufmerksam gemacht: Stimme deinem Gegner bei Unwichtigem zu, gebe dich dadurch kompetent, und juble ihm, wenn sein Misstrauen eingeschläfert ist, schnell nebenbei das unter, was du eigentlich an den Mann bringen möchtest.

Bei "schilte6i" sieht das so aus: Vergraben in einem langen Sermon leidlich kritischer Anmerkungen über einen leidlich schlechten Film, die Wachsamkeit des Lesers gerät dadurch allmählich außer Kraft, kommt ganz am Schluss die eigentliche Botschaft: "Wirkungen und Gefahren der Mobilfunktechnik sind [...] gut recherchiert und zutreffend dargestellt."

Leicht vorstellbar, dass diese Botschaft dem eingelullten Leser wie selbstverständlich ins Hirn sickert. Der Satz aber ist grundfalsch! Wirkung und Gefahren des Mobilfunks sind in dem Film weder gut recherchiert noch zutreffend dargestellt. Vielmehr bringt der Film, wie oben im Strang dargelegt (Bericht), all die Märchen, Halbwahrheiten, Behauptungen, Vermutungen und Schlimmeres, die in der Mobilfunkdebatte seit Anfang an kursieren und mit Wahrheit oder wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit nichts zu tun haben.

Möglicherweise ist das auf Einlullen beruhende Trojaner-Prinzip auch der Grund dafür, warum der Film trotz dünnem Handlungsstrang weit mehr als 2 Stunden benötigt, um endlich von der Rolle zu kommen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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