Fehlentwicklung: Schirmender Beton am Bau (Allgemein)
nnz-online schreibt ...
Wenn Bauherren das Innere von Gebäuden vor Elektrosmog schützen wollten, dann konnten sie bislang auf die Auskleidung der Räume mit einer speziellen Tapete oder die Verkleidung der Gebäude mit Blech zurückgreifen. Bislang...
Nun haben Ingenieure der HABAU-Unternehmensgruppe an den Standorten Heringen und Rudolstadt gemeinsam mit Forschungseinrichtungen in Weimar einen Beton entwickelt, der zum Beispiel Handystrahlung bis zu 99 Prozent absobiert. Das Verbundforschungsprojekt war vom Freistaat Thüringen gefördert worden.
Der Geschäftsführer der Universalbeton Heringen GmbH & Co. KG, Roland Handrek ist sich sicher, dass dieses Produkt einen großen Absatzmarkt finden wird. "Unsere Fachleute waren der Auffassung, dass ein Schutz vor Elektrosmog auch mit dem Einsatz von speziellen Beton möglich ist. Jetzt haben wir ein Ergebnis, über das die Fachpresse bereits deutschlandweit berichtet hat."
Kommentar: Die Sache hat mMn einen bösen Haken oder ist sogar kontraproduktiv. In ein derart geschirmtes Gebäude dringen zwar Funkfelder nur noch sehr geschwächt ein, sie kommen aber auch nur genauso geschwächt hinaus. Und das heißt: Handys regeln in solchen Gebäuden die Leistung stärker nach oben und dies bewirkt eine stärkere Befeldung unmittelbar am Kopf. Das ist aus heutiger Sicht schlecht. Vom unterbundenen DVB-T-Empfang mit Zimmerantennen mal gar nicht zu reden und ob DECT durch Wände/Decken aus diesem Spezialbeton durch kommt ist ebenfalls fragwürdig. Die weitere (unnötige) Reduzierung ohnehin schon schwacher und mMn harmloser Funkfelder von draußen wird hier zu Lasten der Emissionsquellen im Innern solcher Gebäude betrieben. Aus meiner Sicht ist das ein Paradebeispiel für Fehlentwicklungen infolge der unsachlich geführten Mobilfunkdebatte, dieser Spezialbeton ist bestenfalls überflüssig, schlimmstenfalls schädlich.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –