Das "Ja" wird wohl nicht lange auf sich warten lassen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.11.2008, 00:23 (vor 5639 Tagen) @ Doris

Eine Rückfrage bei der MP hat ergeben, dass es im Jahr 2004 bereits eine Kontroverse durch ein ähnliches Produkt, genannt „Mymo“ gegeben hat, aber es ging in Ermangelung eines vertrauenswürdigen Herstellers nicht in Produktion.

Falsch, diese Behauptung ist blanker Unsinn. Mymo ist selbstverständlich in Produktion gegangen. Sowas ärgert mich, eine einzige Google-Suchanfrage hätte hier Klarheit bringen können, so aber wird stumpfsinnig Unsinn in die Welt gesetzt und dieser dann auch noch übersetzt, wodurch er aber keinen Deut besser wird.

Mit diesem Typ von Telefon können Kinder mechanischen Gefahren oder Strahlungsrisiken ausgesetzt werden.

Was mich bei solchen Meldungen generell stört ist das Weglassen des Links zur Quelle. Angeblich soll die belgische Nachrichtenagentur diese Meldung verbreitet haben. Dort konnte ich jedoch nichts finden. Ich wollte nur nachschauen, was es mit den seltsamen "mechanischen Gefahren" auf sich hat, die sich ja nun nicht gerade vernünftig lesen. Tatsächlich habe ich dann etliche Fundstellen gehabt, die sich freilich allesamt auf die französische Bürgerwelle Next up bezogen haben. Damit hat diese Meldung für mich zunächst mal das Gewicht eines gefüllten Heliumballons, zumal das, was der Herr Minister da gesagt haben soll, ziemlich ausgebufft ist, denn er denke wohl den Verkauf der Kinderhandys nicht zu genehmigen ...

... es sei denn, die Hersteller dieser Telefone könnten genügend Beweise dafür liefern, dass diese sicher sind.

Damit hat der schlaue Minister Rabazz gemacht und die Kapitulationserklärung, die ihm den Rückzug ermöglicht, gleich mit eingebaut.

Also, Herr Minister, da wir davon ausgehen können, dass auch diese Handys die Auflagen der EU einhalten und mit Sicherheit SAR-Werte weit unter 2 W/kg haben, können Sie - meiner Meinung nach - eigentlich jetzt schon einpacken, weil es für ein Verkaufsverbot schlicht keine Rechtsgrundlage gibt. Ihre Forderung lässt sich von den beiden Handyanbietern also mühelos erfüllen.

Nicht dass ich es nicht gut fände, Kinder von Handys fernzuhalten, aber mit seiner gelinde gesagt schwachen da an Willkür grenzenden Begründung wird Magnette aller Voraussicht nach bald Ja zu Kinderhandys sagen müssen, ob er will oder nicht. Würde mich sehr wundern, wenn's anders käme. Das ganze erinnert mich an die Aufregung anlässlich der kürzlich hochgespielten Geschichte aus Frankreich, bei der ein Amtsrichter den Abbau einer Mobilfunkantenne anordnete.

Wir werden sehen was draus wird, charles, Sie sitzen doch direkt vor Ort und könnten die Geschichte ja vielleicht mal etwas länger verfolgen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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