Zusammefassung der Zusammenfassung... (Forschung)

Sparco, Mittwoch, 24.09.2008, 15:39 (vor 5711 Tagen) @ Doris

Hallo,
diese Studie ist ein schönes Beispiel, wie auf dem Wege der Zusammenfassung einer Zusammenfassung objektive Ergebnisse „subjektiviert“ werden... von wem auch immer; ob aus Inkompetenz, Lustlosigkeit, strategischen Gründen oder warum auch immer, das sei mal dahingestellt ...

Mir scheint, als ob hier das emf-portal das sowieso schon suspekte PubMed-Abstract „übersetzt“ und dann noch etwas daran „herum-gebastelt“ hat ...

Das fällt übrigens auch beim DMF auf. Die jeweiligen Erkenntnisse der Einzelstudien (en détail) passen oft nicht zu deren „Summary“, welches irgendwo anders auch gelistet wird.
Das DMF Gesamtresultat basiert wiederum auf diesen Summarys, so entsteht m.E. ein Eindruck, der die Detail-Resultate nicht entsprechend würdigt.

Hier mal wesentliches aus der Original-Studie (die professionell designed und durchgeführt wurde, deutlich mehr Probanden hätten es allerdings schon sein dürfen ... wie ich meine).

Für den vollen Durchblick muß natürlich die komplette Studie gelesen werden.

Folgende mittlere Leistungsflussdichten (Mittelwert der Mediane) im Bereich GSM 900
wurden während der Testphasen konstant eingehalten: „Minimal-Exposition“ = 0,013
mW/m2 (13 μW/m2); „Mittlere Exposition“ = 0,54 mW/m2 (540 μW/m2); „Maximal-
Exposition“ = 3000 μW/m2 (3 mW/m2).

Schema 1 (n=22):
Zuerst „Niedrigexposition“, dann „Vollexposition“, dann „Niedrigexposition“, dann „Mittlere Exposition, dann „Niedrigexposition“
Schema 2 (n=26):
Zuerst „Niedrigexposition“, dann „Mittlere Exposition“, dann „Niedrigexposition“, dann
„Vollexposition, dann „Niedrigexposition“
Waren anfänglich nur diese zwei Expositionsschemata geplant, zeigte sich während der laufend
durchgeführten Vor-Analysen, dass es sich als sinnvoll erweisen könnte, zusätzlich noch ein drittes,
einer Kontrollgruppe ähnelndes Schema anzufügen, in dem die (aus unveränderbaren
Termingründen nur 8 möglichen) ProbandInnen vier mal hintereinander einer „Niedrigexposition“,
gefolgt von einer „Vollexpositionsphase“ ausgesetzt waren.
Schema 3 (n=8):
Viermal „Niedrigexposition“ gefolgt von einmal „Vollexposition

Jede Phase dauerte ca. 1h mit anschließender 5min. Pause

*******************************
„..Die untersuchten Messdaten der immunologisch-biochemischen Speichelinhaltsstoff-Analysen
zeigten eine statistisch signifikante Erhöhung des Cortisolspiegels der Probanden des
Expositionsschemas 3 beim Übergang von der Phase 4 (Minimalbefeldung) zur Phase 5, also mit
Eintritt maximaler Befeldung....
Weiters zeigten sich tendenziell zu beobachtende relative Verlaufsunterschiede der
Expositionsschemata 1 und 2 gegenüber der Gruppe aus dem Expositionsschema 3 in den Phasen
der Minimal-Exposition. Diese deuten zusammengefasst auf eine mögliche relative Erhöhung der
Amylase-Aktivität und des Cortisolspiegels bei gleichzeitiger Abnahme des IgA-Spiegels bei beiden
Expositionsgruppen hin, wobei dies in allen Fällen bei der Expositionsgruppe des Schemas 1 stärker
und anhaltender ausgeprägt erscheint als bei der Gruppe des Expositionsschemas 2. Letzteres
würde für eine mögliche zeitlich verzögerte, länger andauernde Auslenkung der genannten
Parameter in Folge einer Befeldung sprechen
...Obwohl diese Interpretation statistisch bislang nicht hinreichend
untermauert ist, könnte zumindest die Tatsache, dass die beobachteten Tendenzen in sich kohärent auf eine zunehmende Erhöhung des Stress-Levels mit einhergehender Immunsuppression hinweisen, eine solche Interpretation stützen.
...Die vorliegenden Ergebnisse sind als vorläufig anzusehen ....“

...Im Einklang zu anderen Arbeiten aus der Literatur würde das bedeuten, dass durch GSM-Befeldung insgesamt gesehen eine leichte bis starke Stressung auftreten könnte. Im untersuchten Niedrigdosisbereich (Leistungsflussdichten zwischen etwa 2 μW/m2 und einigen mW/m2) dürfte sich jedoch eine reproduzierbare Dosis-Wirkungs-Kurve nur relativ schwer ermitteln lassen, da die aufgezeigten Unterschiede individuell sehr groß sind, insgesamt gesehen jedoch im Vergleich zu deutlich höheren Leistungsflussdichten (ab 5 oder 10 mW/m2) relativ niedrig ausfallen. Nichtsdestotrotz könnte eine gewisse physiologische Relevanz vorhanden sein, die sich mit einem größeren ProbandInnenkollektiv abklären ließe. Diese Hypothese wird dadurch gestützt, dass wir im Vorfeld dieser Studie einige wenige ProbandInnen auch auf mögliche Einflüsse höherer GSMLeistungsflussdichten getestet haben, bei denen teils enorm hohe Auslenkungen einiger Speichelparameter und GDV-Tests feststellbar waren (wegen der kleinen Fallzahl hier Undokumentiert)

...In der Analyse von Verlaufskurven individueller ProbandInnen fiel uns auf, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass man bei Wirkungen von Mobilfunk-Basisstationen auf den Menschen „Non-Responder“ und „Responder“ voneinander unterschieden werden könnten. Letztere Gruppe dürfte sogar nochmals unterteilbar sein, in solche, bei denen sofort Reaktionen auftreten, und in weitere, bei denen leicht bis stark verzögert Veränderungen der gemessenen Parameter feststellbar sind. Es muss jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass wir diese Unterscheidung mit äußerster Zurückhaltung und derzeit nur für die speziell hier untersuchte „Kurzzeit-Sondersituation“, d.h. exakt unter den hier verwendeten Versuchsbedingungen getroffen werden könnte.

...Die Auswertungen individueller Verlaufskurven ergaben auch Hinweise dafür, dass Lebensstilfaktoren (z.B. Übergewicht) eine Rolle dabei spielen dürften, ob jemand eher in Richtung „Responder“ oder „Non-Responder“ tendiert.

Tags:
EMF-Portal, Leistungsflussdichte, Cortisol, Stress, Speichel, Inkompetenz, Porsche, Zusammenfassung, Robert-Koch, Cortisolspiegel


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