Pulsung und Nichtpulsung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 04.05.2007, 14:27 (vor 6195 Tagen) @ charles

Hallo Sendemastenbekämpfer und zugleich Handyliebhaber, der Achermann macht hier deutlich: Die Funkfelder von Handys sind biologisch wirksamer als die von Mobilfunk-Basisstationen.

Wo steht das denn?

Zwischen den Zeilen

Ich sehe kein Unterschied zwischen Handys und Mobilfunk-Basisstationen erwähnt.

Doch, charles, nur sagt es der Dr. Achermann lediglich indirekt.

Also, ich probier's mal zu verklickern: GSM-Handys senden immer nur auf einem von acht möglichen Zeitschlitzen eines Funkkanals, während der übrigen sieben Zeitschlitze schweigen sie. Ergo ist das von GSM-Handys ausgehende HF-Signal immer und ausnahmslos gepulst, und zwar mit der berüchtigten Pulsfrequenz von rd. 217 Hz. In diesem Fall haben wir eine ausgeprägte Pulsung, was sich in einem Tastverhältnis von 1/8 = 12,5 % zeigt (nur während 12,5 % der Dauer eines Frames sendet ein Handy).

Bei Basisstationen (BTS) ist dies anders. Da solche Stationen in aller Regel mehrere Handys gleichzeitig bedienen, kommen Basisstationen mit einem einzigen Zeitschlitz nicht aus, sie brauchen mehr, nämlich (im Prinzip) ebensoviele wie sie momentan Handys bedienen. Bei einem voll ausgelasteten Funkkanal, in dem alle acht Zeitschlitze von der BTS belegt werden, tritt jedoch praktisch keine Pulsung mehr auf. Die Einschränkung "praktisch" ist nötig, weil Zeitschlitze nicht nahtlos aufeinander folgen, sondern ein kleiner (sendefreier) Puffer von 30,5 µs Dauer zwischen zwei Zeitschlitzen eingefügt wird. Dieser Pufferzonen wegen hat das Tastverhältnis eines voll ausgelasteten Funkkanals daher nicht den Idealwert 100 % (keinerlei Pulsung), sondern nur rd. 95 % (sehr schwache Pulsung).

Bei schwächerer Auslastung eines Kanals wird die Pulsung auf seiten der BTS zwar wieder ausgeprägter, eine stärkere Pulsung als beim Handy kann eine BTS jedoch nicht erreichen.

Fazit: GSM-Handys pulsen also in jeder Lebenslage wie die Sau, GSM-Basisstationen hingegen pulsen nur schlimmstenfalls so stark wie ein Handy, in aller Regel jedoch deutlich weniger bis hin zu fast gar nicht. Und deshalb darf ich mal wieder loswerden: Das eigentliche Risiko sind die Handys und nicht die Basisstationen - auch wenn dies kaum in die Köpfe der Fundis zu bringen ist.

Sicherheitshalber noch der Hinweis: GPRS und Edge sind Sonderfälle (Zeitschlitzbündelung), die hier nichts zur Sache tun.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum