negatives Baumsterben ? (Allgemein)

M. Hahn, Dienstag, 02.01.2007, 11:51 (vor 6316 Tagen) @ KlaKla

Guten Tag liebes Forum,

ich habe jetzt nicht alle Beiträge hierzu durchgelesen. Aber: Hat sich schon mal einer die Frage gestellt, warum es immer nur Sterben sein muss?
Auf Lieschen Müllers Logik-Ebene mag "Baum-->HF-->Baum kaputt" zwar als alternativlos erscheinen, denn

"Es hört doch jeder nur, was er versteht."
doch
"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum."

Der Philologe und ausgewiesene Goethe-Kenner Prof. Richter nennt als einen von drei Gründen, warum er sich "als Wissenschaftler mit der Hochfrequenz-Politik auseinandersetzt":

"Die Ergebnisse einer von der Universität Wuppertal bereits 1999 durchgeführten und vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Studie, die erst nach beharrlichen Recherchen einsehbar wurden, dokumentieren am Beispiel von Koniferen schwerwiegende Schädigungen des Pflanzenwachstums als Folge der Einwirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder; Schweizer Forscher haben sie an einer ganzen Reihe von Baumarten wie z. B. Buchen und Ulmen bestätigt."

Das hat mich interessiert, und ich habe mal ein wenig recherchiert:
Die Studie aus Wuppertal trägt den Titel: "Untersuchungen zum Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf pflanzliche Organismen". Zum Design der Studie haben die Autoren auf der Jahrestagung 2000 der Bioelectromagnetics Society vorgetragen.
Ich zitiere in meiner deutschen Übersetzung. Das englische Original ist hier auf Seite 160 f. nachlesbar.
Pflanzen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Sendern sind über lange Zeiträume Feldstärken ausgesetzt, welche die Grenzwerte für Menschen deutlich übersteigen können. Es ist nicht bekannt, wie solche Expositionen die Physiologie von Bäumen beeinflussen können, aber es wird gelegentlich spekuliert, dass HF-Felder für die Umwelt generell nachteilig sein können.
Junge Pflanzen von drei repräsentativen Nadelbaumarten werden untersucht.
Zurzeit werden die Bäume gepulsten 383-MHz-Felden bei 131 V/m ausgesetzt. Eingangsleistung in die Versuchskammer etwa 250 Watt während des Pulses. Puls-Pause-Verhältnis 1:4. Versuchsdauer 6 Monate Es ist geplant, das Experiment bei 900 MHz und 1,8 GHz zu wiederholen.

Auf der gleichen Tagung wurde von den Autoren über analoge Versuche mit Mais berichtet. Hier waren die Frequenzen 383 MHz und 900 MHz, und die Feldstärken betrugen wiederum 131 V/m. Eingekoppelte Puls-Leistungen in die Versuchskammer: 70 Watt bei 900 MHz bzw. 250 Watt bei 383 MHz.
Hier gab es auch schon Ergebnisse zu berichten:
Bei 900 MHz waren die exponierten Keimlinge nach 8 Tagen etwa 25 % größer, bei 383 MHz waren es sogar 60 % mehr. Vermutung der Autoren: Da die Richtung der elektrischen Feldstärke im Versuch parallel zur Wuchsrichtung war, könnten Potenzialdifferenzen speziell an der Pflanzenspitze, welche bekannt für ihre Empfindlichkeit auf elektrische Ströme sei, den Effekt bewirkt haben.

Was diese Versuche, die dort herrschenden übergrenzwertigen Bedingungen, für eine Relevanz für den Bürger haben, an den sich Prof. Richter mit seinem flammenden Appell zur Rettung der Demokratie wendet, kann ich leider nicht erkennen. Allerdings ist Richter mir gegenüber im Vorteil, als er offenbar die gesamten Ergebnisse dieser Versuche kennt. Ich gedenke aber, diesen Vorsprung aber durch beharrliche Recherchen gelegentlich einzuholen.
Jedenfalls scheint dies ein Bericht über Wachstumsförderung durch HF zu sein, welcher von dem ihn zitierenden Philologen als Bericht über schwerwiegende Schädigungen verkauft wird.

Passendes Zitat:
"In deinem Lande sei einheimisch klug, im fremden bist du nicht gewandt genug."

Wer dieses entgegnen möchte:
"Wenn weise Männer nicht irrten, müßten die Narren verzweifeln."
möge bitte auch näher erläutern, was er hier unter Irrtum versteht.

So oder so:
Im neuen Jahr Glück und Heil,
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe!

Tags:
Richter, Appell, Baum, Baumschäden, Koniferenstudie, Nadelgehölz, Baumsterben, Amateurwissenschaft, BEMS, Pflanzen


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