Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu schlafen Dornröschenschlaf (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 11.08.2025, 23:39 (vor 3 Tagen)

Dornröschen ist eine Prinzessin, die von einem Fluch in einen hundertjährigen Schlaf versetzt wurde, aus dem ein Prinz sie mit einem Kuss aufweckt. Die Website der Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu hat sich im Mai 2024 schlafen gelegt und wartet nun darauf, von Diagnose-Funk mit einer bahnbrechenden Elektrosmog-Warnung wachgeküsst zu werden.

Wer gegenwärtig die Website https://www.mobilfunk-allgaeu.de besucht, findet keine Inhalte mehr, sondern wird von der Mitteilung empfangen:

Diese Website wird im Augenblick nicht aktiv gepflegt.

Wird die Website womöglich passiv gepflegt, und wenn ja, was könnte das für ein Pflegegrad sein? Vielleicht ist unter passive Pflege der völlige Verzicht auf das Einstellen frischer Desinformation zum "Risiko Mobilfunk" zu verstehen. Das klingt gut. Doch deshalb hätten die Verantwortlichen die Desinformation, die sich seit 2001 auf ihrer Website angesammelt hatte, ja nicht gleich mit Stumpf und Stiel ausmerzen müssen. Nicht dass darüber irgendjemand traurig wäre, doch die Website https://www.esmog-augsburg.de ging eigentlich mit einem anderen Beispiel voran. Sie bettete sich schon 2003 zur Ruhe, also vor 22 Jahren, löschte jedoch nichts, sondern bietet ihren unsäglichen Schnee vom vergangenen Jahrtausend bis heute unverändert an. Das ist mMn eine Sonderform von Umweltverschmutzung.

[image]◄ Leitseite der Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu im Jahr 2005
Bild: web.archive.org

Gemessen an den Augsburgern sind die Ostallgäuer mustergültig. Sie haben neben der Begrüßungsseite nur drei Seiten am Leben gelassen: Impressum, Kontakt und Datenschutz. Für Impressum und Kontakt kann man sich noch Beweggründe denken, beim Datenschutz wird es schwierig, eben weil keine Daten da sind.

Fleckenfrei koscher ist die Begrüßungsseite allerdings nicht, denn die Formulierung dort gaukelt fälschlich vor, die Website werde nur "im Augenblick" nicht gepflegt. Ein Augenblick dauert landläufig ein paar Sekunden, bei den Ostallgäuern dauert der Augenblick bis jetzt aber schon rd. 450 Tage. Auch nicht unbedingt logisch ist dieses trotzige Vermächtnis der Ostallgäuer:

Die Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu unterstützen die Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung Diagnose-Funk

Als ob der Große weiße Vater in Stuttgart es nötig hätte, von einer in den Schlaf gefallenen Webseite Allgäuer Mobilfunkgegner "unterstützt" zu werden. Finanzielle Unterstützung statt warmer Worte würde Diagnose-Funk sicher gefallen. Doch dafür spricht nichts, denn die Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu konnten sich zu keiner Zeit zu einem eingetragenen Verein zusammenraufen. Nach Gründung von Diagnose-Funk Deutschland 2010 gehörten die Ostallgäuer allerdings mit zu den Ersten, die sich öffentlich als ergebene Anhänger der umstrittenen Stuttgarter outeten. Das Motiv dafür ist unbekannt. Möglicherweise haben sich die in Bayern beheimateten Mobilfunkgegner von den Nachbarn im Westen ein Lebenselixier erhofft und nicht bemerkt, dass sie Schlafmittel bekommen haben.

Stephanie Zeller, gegenwärtig letzte Sprecherin der Mobilfunk-Initiativen Ostallgäu, tauchte 2015 in der Allgäuer Anti-Mobilfunk-Szene auf. Die Diplomingenieurin der Elektrotechnik machte ordentlich Wirbel, ihre Motivation ließ sich in den ersten Jahren jedoch nicht eindeutig einordnen. Erst 2020 wurde deutlich, was Zeller antreibt.

So geht nach und nach eine altgediente Anti-Mobilfunk-Website nach der anderen flöten und die Szene steuert auf ein Jammertal zu. Die beiden Schlagmänner im Stuttgarter Führerbonker ficht das nicht an. Sie verbreiten Optimismus und hoffen auf die Wunderwaffe 6G.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Baubiologe, Seilschaft, Zeller


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