Wiederholte Vergehen scheinen weniger verwerflich (Forschung)
Die emotionale Betroffenheit lässt nach, je öfter man das gleiche Vergehen beobachtet. In der Konsequenz wird die Tat moralisch weniger streng beurteilt.
Daniel Effron von der London Business School hat herausgefunden, dass wir ein und dasselbe Vergehen weniger streng beurteilen, wenn wir ihm wiederholt begegnen. Der Psychologe nennt das Phänomen den »moral repetition effect« (also in etwa: moralischer Wiederholungseffekt). In den Experimenten zeigte der Forscher mehr als 3000 Versuchspersonen fiktive oder reale Zeitungsüberschriften und andere Beschreibungen von unmoralischem Verhalten (zum Beispiel: »Flugbegleiter ohrfeigt sieben Monate altes Baby, weil es während des Flugs geweint hat«). Bekamen die Probanden eine solche Darstellung mehrmals zu Gesicht, so fanden sie diese anschließend weniger verwerflich als Verstöße, von denen sie nur einmal lasen. mehr ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –