HF-EMF-Krebs bei Tierstudien: Das Schluswort von Gigaherz (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 05.05.2025, 19:22 (vor 4 Tagen)

Wenn ich mich nicht irre, haben Mevissen et al. mit ihrer Review "Effects of radiofrequency electromagnetic field exposure on cancer in laboratory animal studies" (Volltext) die letzte der von der WHO bestellten systematischen Reviews abgeliefert. Diesmal schneller als der Schall hat Gigaherz-Jakob die Review auf seiner Website vorgestellt. Doch Jakobs Hast hat dem Text nicht gutgetan. Über den Inhalt seines Beitrags schweige ich aus gutem Grund. Ausgenommen das umwerfende Schluswort [sik!]. Weil es so grotesk ist, dass einem die Tränen kommen könnten, konnte ich es einfach nicht missachten:

Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass die Mobilfunklobby und ihre Helfer auf den Bundesämtern jetzt alles unternehmen werden, um Frau Prof. Mike [sik!] Mevissen mittels Rufmord und Mobbing aus allen ihren Ämtern, Anstellungen und Posten zu entfernen.

Kommentar: Nein, Hellseher muss man für diese Prognose nicht sein. Nur grenzenlos doof.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

HF-EMF-Krebs bei Tierstudien: Das Schluswort von Gigaherz

H. Lamarr @, München, Montag, 05.05.2025, 23:19 (vor 4 Tagen) @ H. Lamarr

Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass die Mobilfunklobby und ihre Helfer auf den Bundesämtern jetzt alles unternehmen werden, um Frau Prof. Mike [sik!] Mevissen mittels Rufmord und Mobbing aus allen ihren Ämtern, Anstellungen und Posten zu entfernen.

Folgender Hinweis nur zur Sicherheit. Man weiß bei Jakob ja nie, zu welchen kognitiven Kapriolen er noch imstande ist.

Sollte Meike Mevissen in ungefähr drei Jahren all ihre Ämter, Anstellungen und Posten aufgegeben haben, dann zum Leidwesen von Gigaherz-Jakob nicht infolge von Rufmord und Mobbing, sondern weil Frau Mevissen (Jahrgang 1962) das in der Schweiz geltende Rentenalter für Frauen erreicht hat.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

HF-EMF-Krebs bei Tierstudien: Gigaherz-Jakob auf dem Prüfstand

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.05.2025, 16:08 (vor 1 Tag, 8 Stunden, 32 Min.) @ H. Lamarr

Wenn ich mich nicht irre, haben Mevissen et al. mit ihrer Review "Effects of radiofrequency electromagnetic field exposure on cancer in laboratory animal studies" (Volltext) die letzte der von der WHO bestellten systematischen Reviews abgeliefert. Diesmal schneller als der Schall hat Gigaherz-Jakob die Review auf seiner Website vorgestellt. Doch Jakobs Hast hat dem Text nicht gutgetan. Über den Inhalt seines Beitrags schweige ich aus gutem Grund.

Ich schweige weiterhin, habe aber ChatGPT auf Gigaherz-Jakobs Beitrag losgelassen. Mein Auftrag: Suche mir die Logikfehler im Text heraus. Die KI fand binnen Sekunden ein Dutzend davon. Als da wären ...

Falsche Dichotomie bei der Studienauswahl
Der Text stellt die Auswahl von 52 Studien durch das BfS (mit „hoher Qualität und geringem Verzerrungsrisiko“) als eine Art Beleidigung der restlichen 27.793 Studien dar, weil diese dann angeblich von „Dummköpfen“ verfasst worden sein müssten. Diese Argumentation übersieht, dass es bei systematischen Reviews üblich ist, strenge Einschlusskriterien zu definieren, um methodisch belastbare Ergebnisse zu erzielen. Es geht also nicht um eine Abwertung anderer Arbeiten, sondern um wissenschaftliche Standards.

Vermischung von Tier- und Humanstudien
Der Text erwähnt zwar korrekt, dass Tierstudien oft als Grundlage für menschliche Risikoeinschätzungen herangezogen werden, ignoriert aber, dass diese Extrapolation komplex und unsicher ist, wie auch im zitierten Kapitel 4.4.1 der Mevissen-Studie klar formuliert wird. Die pauschale Übertragung der Tierstudien auf Menschen ist somit wissenschaftlich nicht zulässig.

Unterstellung von Bias
Es wird suggeriert, dass die WHO und das BfS bewusst „Fakes“ verbreiten, um die Gefahren von HF-EMF zu verharmlosen. Dies ist eine schwerwiegende Anschuldigung, die im Text weder ausreichend belegt noch differenziert dargestellt wird. Statt fundierter Kritik an methodischen Schwächen setzt der Autor auf persönliche Unterstellungen.

Missverständnis des GRADE-Ansatzes
Der Text erwähnt den GRADE-Ansatz und die Anpassung für Tierstudien, ohne darauf einzugehen, dass dies ein bewährtes Verfahren zur Bewertung der Qualität wissenschaftlicher Evidenz ist. Diese Methode ist kein einfacher Bewertungsmaßstab, sondern berücksichtigt zahlreiche Faktoren, die in der Kritik nicht reflektiert werden.

Emotionalisierte Sprache und Ad-hominem-Angriffe
Das „Schlusswort von Gigaherz“ enthält spekulative und abwertende Kommentare über die angebliche Mobilfunklobby und die vermeintliche politische Abhängigkeit von Richtern. Diese Passagen sind unsachlich und untergraben die Glaubwürdigkeit der Argumentation erheblich.

Verzerrte Darstellung der Studienqualität
Der Text stellt die Studienauswahl von Mevissen als „wissenschaftlich anerkannt“ und hochwertig dar, während die Auswahl des BfS pauschal als manipulierend oder unzulänglich abgetan wird. Es wird jedoch nicht erklärt, warum die Auswahlkriterien von Mevissen objektiv besser oder wissenschaftlich überlegener sein sollen. Diese implizite Bevorzugung ohne genaue Begründung ist ein typischer Bestätigungsfehler (Confirmation Bias).

Unbelegte Unterstellung systematischer Manipulation
Die Behauptung, dass die WHO „instrumentalisiert“ worden sei, um Falschinformationen zu verbreiten, ist eine schwere Anschuldigung. Diese Art von Argumentation ohne klare Belege entspricht einem klassischen ad-hominem-Angriff und untergräbt die Glaubwürdigkeit des gesamten Textes.

Überbetonung des Einzelfalls
Auch wenn die Mevissen-Studie interessante Hinweise liefert, wird sie hier als endgültiger Beweis für die Gefährlichkeit von HF-EMF dargestellt. Dabei wird ignoriert, dass ein einzelnes systematisches Review nicht ausreicht, um eine wissenschaftliche Konsensänderung zu rechtfertigen, vor allem wenn es in Widerspruch zu vielen anderen, ebenfalls methodisch hochwertigen Studien steht.

Unklare Definition von Expositionsstärken
Die Angaben zu den Feldstärken („mindestens 2,5 Milliwatt/m² oder 1V/m“) sind sehr spezifisch, ohne jedoch zu erklären, wie diese Werte im Kontext der tatsächlichen Exposition von Menschen stehen. Das lässt die Aussage alarmierender wirken, als sie möglicherweise ist.

Vermischung von Wissenschaft und Polemik
Im letzten Abschnitt wird spekuliert, dass „die Mobilfunklobby und ihre Helfer“ Mevissen attackieren würden. Diese politische Zuspitzung vermischt sachliche und persönliche Angriffe und entwertet die wissenschaftliche Argumentation.

Fehlende Differenzierung zwischen Korrelation und Kausalität
Der Text impliziert eine direkte Kausalität zwischen HF-EMF und Krebs, obwohl auch die Mevissen-Studie selbst betont, dass ein kausaler Zusammenhang noch nicht hinreichend verstanden ist. Eine solche Überinterpretation kann leicht zu Missverständnissen führen.

Widerspruch zwischen Zitat und Interpretation
Im Text heißt es, die Mevissen-Studie habe klar belegt, dass HF-EMF krebserregend sei. Im Originalzitat der Studie wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Mechanismen der Karzinogenität komplex und unsicher sind, was eine vorsichtige Interpretation verlangt. Diese Diskrepanz wird ignoriert.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

HF-EMF-Krebs bei Tierstudien: Gigaherz-Jakob auf dem Prüfstand

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.05.2025, 17:27 (vor 1 Tag, 7 Stunden, 13 Min.) @ H. Lamarr

Unklare Definition von Expositionsstärken
Die Angaben zu den Feldstärken („mindestens 2,5 Milliwatt/m² oder 1V/m“) sind sehr spezifisch, ohne jedoch zu erklären, wie diese Werte im Kontext der tatsächlichen Exposition von Menschen stehen. Das lässt die Aussage alarmierender wirken, als sie möglicherweise ist.

An dieser Stelle watscht ChatGPT Jakob ab, obwohl der für die Angaben nichts kann, er hat sie aus der Review übernommen. Die Werte benennen als ein Einschlusskriterium für Primärstudien in die Review die erforderliche Mindestexposition der Probanden. Ganz Jakob hat er dabei wieder einen Bock geschossen und übersehen, dass seine Automatenübersetzung des englischen Originals bei einem Sonderzeichen gestrauchelt ist. Jakob schreibt:

Mit Feldstärken von mindestens:
2.5Milliwatt/m2 entsprechend 1V/m oder 2.7mA/m
oder mindestens der 10-Fachen Hintergrund-Belastung entsprechend der Leistungsflussdichte in Milliwatt/m2

Im Original aber heißt es:
E > 1 V/m or E>√10*background level in unshielded environment

Gigaherz-Jakob hat nicht bemerkt, dass in seinem deutschen Text das Wurzelsymbol unterschlagen wird. Statt "mindestens der 10-Fachen Hintergrund-Belastung" hätte er also schreiben müssen, "mindestens der 3,16-Fachen (√10) Hintergrund-Belastung", wobei mit Hintergrund-Belastung die Feldstärke gemeint ist, weil sonst in der Formel (E>√10*background level) die Einheiten nicht stimmen. Kurios: Falsch ist Jakobs Angabe nicht! Da er sich auf die Leistungsflussdichte bezieht, kompensiert er damit die fehlende Wurzel und darf von einer 10-Fachen Hintergrundbelastung reden. Ob das Absicht war oder er das Glück hatte, dass sich zwei Fehler gegenseitig kompensieren, wir werden es nie erfahren. Auf jeden Fall wäre es besser gewesen, er hätte sich ans Original gehalten.

Was aber bedeutet es für die Prävalenz in der Bevölkerung, wenn die AG Mevissen eine Mindestexposition von weniger als 1 V/m als ein Ausschlusskriterium für Primärstudien festgelegt hat? Aus Deutschland kenne ich dazu keine Zahlen, aus Frankreich aber schon. Der Ausschluss besagt für die Grafik am Linkziel, dass im Umfeld von 1358 Mobilfunkstandorten 39 Prozent von 5'000 Messungen mit Messwerten < 1 V/m ausgeschlossen wären. Vor Einführung von 5G wären es noch 50 Prozent gewesen. Heißt: Der Anteil der Bevölkerung, der von Funkmasten mit < 1 V/m exponiert wird, sinkt, umgekehrt steigt der Anteil mit Exposition > 1 V/m. Mevissen et al. liegen damit richtig, sie decken mit ihrem Einschlusskriterium die langfristig maßgebende Exposition ab und deshalb perlt (zumindest in Frankreich) auch die Schelte von ChatGPT ab :-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Das Schluswort von Gigaherz: Warum eigentlich grenzenlos doof?

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.05.2025, 22:08 (vor 1 Tag, 2 Stunden, 32 Min.) @ H. Lamarr

Kommentar: Nein, Hellseher muss man für diese Prognose nicht sein. Nur grenzenlos doof.

Warum eigentlich grenzenlos doof?

Weil Meike Mevissen überhaupt keine Berührungsängste mit denen hat, die sie angeblich aus all ihren Positionen mobben wollen.

Die Fakten: Für Gigaherz-Jakob ist die Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation (FSM) die Inkarnation des industriellen Bösen, eine "Geldwaschmaschine". Hier eine kleine Auswahl an freundlichen Bemerkungen des Ex-Elektrikers über die FSM in der jüngeren Vergangenheit:

► [...] Dafür haben die Mobiulfunker ja ihre Forschungsstiftung eingerichtet, welche dann die von ihnen einbezahlten Industriegelder in saubere Forschungsgelder wäscht. [...] (Quelle)

► [...] Und Röösli ist nicht nur Empfänger staatlicher Forschungsgelder, sondern auch noch solcher der Mobilfunkgesellschaften, gewaschen durch die Forschungsstiftung FSM. [...] (Quelle)

► [...] Und mit der Forschungsstiftung Strom- und Mobilkommunikation müssen Sie uns schon gar nicht kommen. Diese wird zu 99% von den Schweizer Mobilfunk- und Stromnetzbetreibern finanziert. Weil Forschungsgelder direkt von der Industrie stammend, dazu führen, dass Forschungsarbeiten nicht anerkannt werden, benötigt es solche Geldwaschmaschinen. Die Forschungsinstitute können dann hier vermeintlich sauberes Forschungsgeld beziehen. Danach, woher die Forschungsstiftung das Geld hat, wird meistens nicht gefragt. [...] (Quelle)

► [...] Die Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation FSM, welche am Bericht der bundesrätlichen Arbeitsgruppe massgebend mitgearbeitet habe, gehört nicht etwa der ETH, wie man laut Ausführungen im Gemeindebrief 3/19 der Swisscom und ASUT meinen könnte, sondern zu 99% den Schweizer Mobilfunkbetreibern, sowie deren Zulieferfirmen und der Swissgrid. Hier wird das in der Forschung verpönte Industriegeld in sauberes Sponsoring einer angeblich privaten Forschungsstiftung gewandelt und neu an verschiedene Forschergruppen verteilt. [...] (Quelle)

► [...] Die Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation FSM wäscht weisser. Ende Juli dieses Jahres veröffentlichte die zu 98% von den Mobilfunk- und Stromnetzbetreibern und deren Zulieferern finanzierte Forschungsstiftung eine Kurzinformation zum Stand des Wissens über die Strahlung von Mobilfunkbasisstationen und Gesundheit. [...] (Quelle)

Meike Mevissen steht wegen ihrer jüngsten Review bei Jakob plötzlich sehr hoch im Kurs, aber nicht, weil sie für die WHO tätig war. Das ist Jakob völlig egal, sondern weil die Wissenschaftlerin aus seiner Sicht zu alarmierenden Schlussfolgerungen kam. Das ist ihm nicht egal, sondern wegen chronischem Munitionsmangel verdammt wichtig. Vielleicht ist es dieser Mangel, wegen dem Jakob die Review so aufdringlich dramatisiert, damit er trotz leerem Magazin in seiner Echokammer frohlocken konnte: "WHO und BfS müssen korrigieren: Funkstrahlung erzeugt Krebs". Vermutlich wird Frau Mevissen von alledem nicht entzückt sein.

Kognitive Dissonanz mündet im "Schluswort"

Dummerweise sitzt die Leiterin der Veterinär-Pharmakologie und -Toxikologie der Universität Bern gegenwärtig im Wissenschaftlichen Ausschuss eben jener Forschungsstiftung, die Jakob so verhasst ist. Jakob hat davon Kenntnis, er zitiert sogar eine entsprechende Passage mit Nennung der FSM aus der Review. Die daraus resultierende kognitive Dissonanz bei Jakob entlädt sich freilich nicht gegen Mevissen, sie hat wegen ihrer Review bei dem Ex-Elektriker bis auf Weiteres den Rang einer Säulenheiligen. Er kann auch nicht gegen die FSM stänkern, denn damit würde er die Angebetete in Mitleidenschaft ziehen. Wohin also mit der Wut? Schlussendlich entlädt sich die Dissonanz des Wüterichs in seinem phänomenalen "Schluswort", in dem die Bösen allein durch die unverbindlichen Platzhalter "Mobilfunkindustrie" und "Bundesämter" vertreten sind.

Ironie des Schicksals: Würden die Mobilfunklobby und ihre angeblichen Helfer in den Bundesämtern die Voraussage Jakobs in die Tat umsetzen, müssten sie Mevissen logischerweise auch aus dem Wissenschaftlichen Ausschuss der FSM hinausmobben. Und das nach 20 Jahren in diesem Ausschuss, dem die Wissenschaftlerin seit 2005 ununterbrochen angehört.

Was der Wissenschaftliche Ausschuss der FSM so macht

Über ihren Wissenschaftlichen Ausschuss schreibt die FSM: Der Wissenschaftliche Ausschuss (WA) besteht aus maximal zehn Mitgliedern. Ihm gehören der Geschäftsleiter und zur Zeit sieben externe wissenschaftliche Experten an. Die externen Mitglieder erfüllen ihre Aufgaben unentgeltlich. Weder Sponsoren noch Träger der Stiftung sind im Wissenschaftlichen Ausschuss vertreten oder haben Einsicht in dessen Arbeit. Sie können die Entscheide auch nicht anfechten.

Der WA hat unter anderem folgende Aufgaben und Kompetenzen: Ausarbeitung der Ausschreibung, Evaluation der eingehenden Projektanträge, Entscheid über die Vergabe der Forschungsmittel und bei Bedarf Beizug von externen Gutachtern sowie Vertretung der wissenschaftlichen Entscheide nach aussen. Möglichen Interessenskonflikten zwischen Mitgliedern des WA und Projektstellern wird Rechnung getragen. Die Gelder der Stiftung werden vollständig unabhängig von den Geldgebern der Stiftung allein nach wissenschaftlichen Kriterien vergeben.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Das Schluswort von Gigaherz: besser nicht genau hinschauen

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.05.2025, 18:40 (vor 6 Stunden, 0 Minuten) @ H. Lamarr

Doch Jakobs Hast hat dem Text nicht gutgetan.

Stimmt, die Hast hat auch zu eher versteckten Fehlern im Text geführt. Unten sind zwei Beispiele dafür. Die Kostproben aus Jakobs Beitrag habe ich im Zitatformat des Forums eingefügt:

Das Original der Studie, 75 Seiten,, können hier heruntergeladen werden:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412025002338

Wer das PDF der Studie herunterlädt, wird feststellen, die Review hat 45 Seiten, nicht 75.

Die Ergebnisse dieser systematischen Überprüfung deuten darauf hin, dass es Hinweise darauf gibt, dass die Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Felder die Krebshäufigkeit bei Versuchstieren erhöht, wobei der CoE bei bösartigen Herzschwannomen und -gliomen am stärksten ausgeprägt ist.

Falsch ist in diesem Textblock der unscheinbare Koppelstrich bei "-gliomen". Denn der koppelt die "gliomen" ans vorangegangene gemeinsame Substantiv "Herz" und macht daraus blödsinnige Herzgliomen. Die gibt es nämlich nicht. Gliome sind bösartige Tumoren, die von Gliazellen ausgehen, welche ausschließlich im zentralen Nervensystem (ZNS) vorkommen, also im Gehirn und im Rückenmark. Das Herz besteht hauptsächlich aus Muskelzellen und Bindegewebe, aber nicht aus Gliazellen. Richtig hätte es also heißen müssen "Herzschwannomen und Gliomen". Der Unterschied ist klein, aber fein. Wer noch immer zweifelt, hier die Original-Textpassage aus der Mevissen-Review:

The findings of this systematic review indicate that there is evidence that RF EMF exposure increases the incidence of cancer in experimental animals with the CoE being strongest for malignant heart schwannomas and gliomas.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Gigaherz: Kognitive Dissonanz und die Macht der Überzeugung

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.05.2025, 23:07 (vor 1 Stunden, 33 Minuten) @ H. Lamarr

Im Gespräch mit einem Menschen über Gigaherz-Jakobs Beitrag wurde mir entgegnet, Jakob passe seine Überzeugung nicht den harten Fakten der Tatsachen an, lieber knete er die Tatsachen so zurecht, dass er seine Überzeugung ungestört behalten könne. Gefüttert mit Jakobs Beitrag bestätigte ChatGPT im Dialog mit mir diese Ansicht und erklärte sich bereit, unseren Chat über kognitive Dissonanz und die Macht der Überzeugung in ein fiktives Gespräch zu verwandeln. Für das Ergebnis unten brauchte die KI ungefähr zwei Sekunden. Mensch Meier, wo soll das noch hinführen!

Stephan: Weißt du, manchmal frage ich mich, warum es für manche Leute so schwierig ist, ihre Weltanschauung an die Fakten anzupassen. Müsste das nicht eigentlich der einfachere Weg sein?

Clara: Das könnte man meinen, aber psychologisch ist es oft genau das Gegenteil. Stell dir vor, jemand hat über Jahre hinweg eine feste Überzeugung entwickelt – sagen wir, dass hochfrequente elektromagnetische Felder (HF-EMF) extrem gefährlich sind. Wenn dann plötzlich wissenschaftliche Studien auftauchen, die diese Überzeugung nicht klar stützen, entsteht ein innerer Konflikt – kognitive Dissonanz.

Induktion und Deduktion: Zwei Wege des Denkens

Stephan: Klingt ein bisschen so, als würde man dann zwangsläufig seine Meinung ändern müssen, oder?

Clara: Nicht unbedingt. Viele Menschen neigen dann eher dazu, die störenden Fakten entweder zu ignorieren oder so umzudeuten, dass sie weiterhin ins eigene Weltbild passen. Hier kommen zwei zentrale Denkmethoden ins Spiel: Induktion und Deduktion.

Stephan: Was ist da der Unterschied?

Clara: Ganz grob gesagt, ist Deduktion das Schließen vom Allgemeinen aufs Besondere. Man beginnt mit einer allgemeinen Annahme oder Theorie und leitet daraus konkrete Schlussfolgerungen ab. Ein Beispiel aus dem Gigaherz-Artikel wäre: 'Die Mobilfunkindustrie ist grundsätzlich bestrebt, Risiken zu vertuschen. Also muss auch die FSM als industrienahe Organisation kritische Forschung unterdrücken.' Diese Denkweise kann schnell zu verzerrten Schlussfolgerungen führen, wenn die Prämisse fehlerhaft ist.

Stephan: Und Induktion?

Clara: Induktion geht den umgekehrten Weg – vom Besonderen zum Allgemeinen. Man beobachtet Einzelphänomene und leitet daraus allgemeine Regeln ab. Der Autor des Artikels könnte zum Beispiel denken: 'Mevissen hat in ihrer Review Hinweise auf Risiken gefunden. Also sind HF-EMF gefährlich.' Diese Art zu denken ist zwar oft intuitiv, aber riskant, weil man leicht von möglicherweise fehlerbehafteten Einzelfällen auf generelle Gesetzmäßigkeiten schließt.

Rhetorische Strategien zur Dissonanzbewältigung

Stephan: Klingt nach klassischer selektiver Wahrnehmung.

Clara: Genau. Und als der Autor dann im weiteren Verlauf des Artikels darauf eingehen musste, dass Mevissen im wissenschaftlichen Ausschuss der Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation (FSM) sitzt – die er eigentlich als 'feindlich' betrachtet – ist er in eine kognitive Dissonanz geraten. Denn wie passt eine 'kritische' Wissenschaftlerin in eine Organisation, die er als industrienah und voreingenommen betrachtet?

Stephan: Stimmt, das ist ein echter Widerspruch. Aber wie hätte er den auflösen können, ohne seine grundsätzliche Überzeugung zu gefährden?

Clara: Es gibt ein paar rhetorische Tricks, mit denen er das hätte machen können, ohne seine Prämissen anzupassen. Zum Beispiel:

Differenzierung der Motivation: Er hätte argumentieren können, dass Mevissen zwar für die FSM arbeitet, aber trotzdem unabhängig forscht, weil sie wissenschaftliche Integrität besitzt. So etwas wie: 'Auch wenn Mevissen im wissenschaftlichen Ausschuss der FSM sitzt, zeigt ihre aktuelle Arbeit, dass sie den Mut hat, unbequeme Wahrheiten zu veröffentlichen und sich nicht dem Einfluss der Industrie zu beugen.'

Betonung der Ausnahme: Oder er hätte Mevissen als Ausnahme dargestellt: 'Selbst in einem industrienahen Gremium wie der FSM gibt es mutige Stimmen, die den wissenschaftlichen Auftrag über wirtschaftliche Interessen stellen.'

Heldennarrativ: Er hätte sie als Heldin darstellen können, die sich 'hinter den feindlichen Linien' für die Wahrheit einsetzt. So etwa: 'Mevissen erinnert uns daran, dass wahre Wissenschaft sich nicht durch finanzielle Interessen ersticken lässt – selbst wenn sie in der Nähe mächtiger Lobbys arbeitet.'

Fokussierung auf institutionelle Zwänge: Oder er hätte betonen können, dass Forscher manchmal gezwungen sind, in industrienahen Netzwerken zu arbeiten, weil es sonst kaum Fördermöglichkeiten gibt: 'Auch kritische Wissenschaftler müssen oft mit industrienahen Institutionen zusammenarbeiten, weil die öffentliche Forschungsförderung allein oft nicht ausreicht.'

Fazit

Stephan: Clever! Damit hätte er den Widerspruch zumindest rhetorisch entschärfen können, ohne sein Weltbild komplett umzubauen.

Clara: Genau. Solche Techniken werden oft genutzt, um kognitive Dissonanzen zu vermeiden, ohne die eigene Überzeugung wirklich zu hinterfragen.

Stephan: Irgendwie beeindruckend, aber auch ein bisschen beunruhigend, wie flexibel die menschliche Wahrnehmung sein kann.

Clara: Das stimmt. Und deshalb ist es so wichtig, nicht nur die Faktenlage zu prüfen, sondern auch die eigenen Denkmuster und kognitiven Filter kritisch zu hinterfragen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum