Wunschvorstellung "Nullrisiko" ▼ (Allgemein)

Raylauncher @, Mittwoch, 13.08.2008, 22:09 (vor 5785 Tagen) @ krause99
bearbeitet von Raylauncher, Mittwoch, 13.08.2008, 22:36

... Ich wende mich dagegen, dass auch hier wieder alles auf technische Werte reduziert wird. Meine schriftstellerischen Fähigkeiten reichen auch nicht aus zu erklären, was es bedeutet, wenn drei - im Sinne des maximalen Wirkung von Elektrosmog - 3 Glockenkurvenausläufer (gleich drei geringe Wahrscheinlichkeiten) günstig zusammentreffen. Davon ist nur einer! ein physikalischer. Die anderen sind die körperliche Konstitution und z.B. das Alter. Aber vielleicht ist das verständlich:
1. Spürbare Wirkungen der EMF kommen ganz selten vor, weil sich - wenn W1, W2; W3 (alle < 1) miteinander multipliziert werden - eben eine noch kleinere Wahrscheinlichkeit (W <<< 1) ergibt.

2. Damit wollte ich eben genau nicht verallgemeinern, dass alle Schüler ganz schlimm an EMF leiden (siehe unten), sondern nur die paar, bei denen die Wahrscheinlichkeiten alle gleichzeitig zugeschlagen haben. Wenn ich aber diese unbekannten Schüler schützen will, muss ich pauschal für alle die selben Schutzmaßnahmen einführen.

Herr Dr. Krause,
Feldestärkewerte und deren räumliche und zeitliche Verteilungen sind technische Größen die physikalischen und statistischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen sind. Aufgrund der auf 100 mW EIRP limitierten Strahlungsleistung bei W-LAN sind da keine Überraschungen zu erwarten - zumindest wenn man von den maximal zu erwartenden Pegeln ausgeht. Die auftretenden Fading-Patterns sind hinreichend bekannt (Rice-fading bei Sicht zur Antenne bzw. Raleight-fading bei ausschließlich indirekter Ausbreitung) und bestimmen die Wahrscheinlichkeiten, wie sich das Signal um den Medianwert verteilt. Oberhalb 3dB ist da praktisch nichts mehr zu erwarten.

Die Wirkung schwacher EMF auf Organismen ist ebenfalls weitestgehend erforscht. Die Wahrscheinlichkeit, dass hierbei noch nennenswerte Überraschungen zutage treten, ist anerkanntermaßen recht gering.

Wie die Überlagerung von Wahrscheinlichkeiten funktioniert, wissen wir. Die resultierende Gesamteintrittswahrscheinlichkeit ist immer geringer als die kleinste Teilwahrscheinlichkeit - auch als Bayessche-Schwelle bekannt. Dies haben Sie richtig erkannt. Ein Denkfehler ist hingegen Ihr Anspruch, jegliches denkbare bzw. hypothetische Risiko absolut ausschließen zu wollen (Stichwort "unbekannter Schüler" ). Dies ist eine in Kritikerkreisen verbreitete Wunschvorstellung. Es ist mit Hilfe der Statistik möglich, unter Berücksichtigung und Gestaltung von Randbedingungen Einstrittswahrscheinlichkeiten bestimmen zu können und eine Gesamteintrittswahrscheinlichkeit für einen Schaden auf einen hinreichend niedrigen Wert festlegen zu können, um eine Technik oder eine Tätigkeit ausreichend sicher aber doch noch handhabbar und wirtschaftlich zu gestalten. Dies gilt für alle Bereiche des Lebens. Der dramatisch ausgemalte hypothetische Einzelfall mag zwar geeignet sein, Emotionen zu schüren, er hilft uns objektiv aber nicht weiter.

Die Notwendigkeit gerade bei W-LAN bezüglich der Sicherheit einen Kompromiss eingehen zu müssen ist objektiv betrachtet nicht einmal gegeben. Dazu liegt man um Größenordnungen unterhalb jeglicher Schwellen, bei denen nennenswerte Wahrscheinlichkeiten für auch nur denkbare Gefährdungen auftreten könnten.

Raylauncher

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=23696

Tags:
Troll-Wiese, EIRP


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum