Im Shop von Frequencia habe ich heute an exponierter Position die DVD "Thank you for Calling" von Klaus Scheidsteger gefunden. Verkaufspreis 15 CHF zuzüglich Versandkosten. Aus meiner Sicht grenzt der Verkauf dieser DVD an Betrug.


Angebot des Frequencia-Shops (Ausschnitt) am 16.12.2025

Es ist anzunehmen, dass die Verantwortlichen von Frequencia über den Prozessausgang Murray vs. Motorola informiert sind und sie den Inhalt der DVD, die sie verkaufen, kennen. Unter diesen Umständen sehe ich im Verkauf der DVD seit 1. August 2023 eine verwerfliche Respektlosigkeit des Frequencia-Vorstands gegenüber den Besuchern seines Shops. Denn mit der DVD "Thank you for Calling" wird Käufern ein wertloses, weil hoffnungslos veraltetes Produkt verkauft, das bestenfalls noch als Untersetzer zu gebrauchen, mit 15 CHF jedoch maßlos überteuert ist.

Begründung

Mit dem Kinofilm "Thank you for Calling" hat sich der deutsche Filmemacher Klaus Scheidsteger 2016 Zugang zur Anti-Mobilfunk-Szene in den D-A-CH-Ländern verschafft. Der Film erzählt die Geschichte des bekanntesten Mobilfunk-Hirntumor-Prozesses in den USA aus Sicht der Kläger. Ursprünglich verklagte 2001 der an einem Hirntumor erkrankte Michael Murray den Handyhersteller Motorola auf 1,5 Mrd. Dollar Schadenersatz. Im Laufe der Jahre wurden dann zwölf weitere ähnliche Fälle zum Fall Murray vs. Motorola zusammengefasst. Den 2016 erreichten Verhandlungsstand serviert Scheidsteger den Zuschauern grob verzerrt, indem er bei diesen den Eindruck erweckt, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis das Gericht zugunsten der Kläger entscheidet. Um diese Einschätzung plausibel zu machen, setzt Scheidsteger eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Zeugen dramatisch in Szene. Doch schon 2016 gab es sehr deutliche Hinweise, dass Scheidstegers Darstellung der Prozessaussichten nur ein Wunschtraum zugunsten der Kläger waren.

Sieben Jahre später wurden die Hinweise zum Fakt: Mit Urteil vom 1. August 2023 wurden sämtliche Klagen wegen Körperverletzung im Verfahren Murray et al. vs. Motorola et al. vom Superior Court in Washington D.C. abgewiesen. Seit diesem Tag ist Scheidstegers Film keinen Pfifferling mehr wert. Die Berufung der Kläger wurde am 17. Juli 2025 ebenfalls abgewiesen. Als letztes verbleibendes Rechtsmittel der Kläger wäre eine Petition am Supreme Court möglich gewesen, die bis 15. Oktober 2025 hätte eingereicht werden müssen. Diese Frist verstrich jedoch ungenutzt.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Motorola, Hirntumor, Sammelklage, Scheidsteger, Ty4C, Frequencia, Murray