Zusammenfassung der Diskussion über Bienen im Nullfeld (Forschung)
Zusammenfassung der Diskussion zur Bienenstudie von Favre & Johansson (2024)
1. Inhalt der Studie
Favre und Johansson untersuchten über einen Zeitraum von elf Jahren zwei Bienenvölker, die in speziell abgeschirmten Beuten („Faraday-Beuten“) gehalten wurden. Diese Kästen dämpften externe elektromagnetische Felder stark – einschließlich der natürlichen Schumann-Resonanz (Grundfrequenz 7,83 Hz). Die Völker kollabierten regelmäßig, bis im Jahr 2022 ein sogenannter „Schumann-Generator“ im Inneren installiert wurde. Nach dessen Inbetriebnahme überlebten die Völker wieder, was die Autoren zur Schlussfolgerung führte: Das elektrische 7,83-Hz-Feld sei für das Überleben der Bienen essenziell.
2. Positive Aspekte der Studie
Langzeitbeobachtung: Der beobachtete Effekt (Kollaps ohne 7,83 Hz, Überleben mit Generator) trat über viele Jahre und Bienengenerationen hinweg auf. Das deutet auf ein robustes, wiederholbares Phänomen hin.
Biologisch klarer Effekt: Der Unterschied zwischen den Phasen mit und ohne Generator war deutlich und konsistent.
Tatsächliche EM-Feldmessungen: Die elektrische Feldstärke wurde im Inneren der Beuten gemessen und als um bis zu 96 % reduziert dokumentiert.
Unkonventioneller Ansatz: Die Studie fokussiert sich nicht auf zu viel EMF als Problem, sondern auf das mögliche Fehlen natürlicher Felder – ein seltener, aber interessanter Blickwinkel in der EMF-Forschung.
3. Kritische Schwächen
► Methodische Mängel:
Es gibt keine Kontrollgruppe mit parallelen ungeschirmten Völkern. Das ist aus wissenschaftlicher Sicht ein schwerwiegender Designfehler.
Die Hypothese wurde offenbar erst nachträglich entwickelt (post hoc), was im Text nicht offengelegt wird. Die ursprüngliche Absicht war offenbar die Abschirmung künstlicher EMF – die Rolle der Schumann-Resonanz kristallisierte sich erst später heraus.
Es wurden keine anderen Einflussfaktoren ausgeschlossen, z. B. Temperatur, Luftqualität oder Materialausdünstungen in den geschlossenen Kästen.
► Technische Schwächen:
Der verwendete „Schumann-Generator“ stammt eindeutig aus dem esoterischen Gerätemarkt. Er wurde nicht verlässlich physikalisch analysiert, sein Wirkprinzip nicht offengelegt.
Die integrierte Antenne (eine Platinen-Spule) ist für 7,83 Hz völlig ungeeignet. Eine effektive Antenne müsste bei dieser Frequenz rund 19.000 km lang sein – tatsächlich sind es nur etwa 1 m als Spiralwicklung.
Es gibt keinen Nachweis, ob der Generator auch die Oberwellen der natürlichen Schumann-Resonanz (z. B. 14,3 Hz, 20,8 Hz) erzeugt.
Die Frequenzprüfung erfolgte mit einem Audiorekorder, der eigentlich für Tonaufnahmen gedacht ist. Das ist aus messtechnischer Sicht fragwürdig und wissenschaftlich nicht belastbar.
4. Interpretation und Folgerungen
Die Studie deutet an, dass Honigbienen möglicherweise auf elektrische Felder im Bereich von 7,83 Hz empfindlich reagieren. Der beobachtete Effekt ist biologisch auffällig – aber:
Der Generator kann das natürliche Phänomen nicht physikalisch nachbilden. Er erzeugt kein stehendes Wellenfeld, sondern lediglich ein schwaches, lokal begrenztes Nahfeld.
Die Bezeichnung „Schumann-Generator“ ist technisch irreführend. Was erzeugt wird, ist kein Ersatz für die echte Schumann-Resonanz, sondern lediglich ein gepulstes Wechselfeld in einem winzigen Volumen.
Wenn Bienen darauf reagieren, dann möglicherweise auf den lokalen Reiz eines niederfrequenten elektrischen Feldes – aber nicht auf eine globalresonante, „natürlich getaktete“ Schwingung.
Der beobachtete „Freispruch“ für Mobilfunkfelder ergibt sich unabsichtlich: Die Bienen kollabierten ja gerade unter ideal abgeschirmten Bedingungen, also in Abwesenheit jeglicher Mobilfunk- oder WLAN-Belastung.
5. Fazit
Die Studie von Favre und Johansson ist originell und wirft eine biologisch spannende Frage auf – nämlich, ob das Fehlen bestimmter natürlicher elektromagnetischer Reize schädlich für Insekten sein kann. Doch methodisch bleibt die Arbeit deutlich hinter den Anforderungen an eine wissenschaftlich valide Untersuchung zurück.
Kernaussage der Studie: Ohne Schumann-Resonanz bricht das Bienenvolk zusammen – mit künstlich eingespeister 7,83-Hz-Schwingung überlebt es.
Diese Aussage ist nicht bewiesen, sondern lediglich suggestiv auf Basis einer Einzelbeobachtung. Die zentrale technische Intervention (der Generator) stammt aus dem esoterischen Umfeld und ist physikalisch ungeeignet, echte Resonanzfelder zu erzeugen. Eine saubere Folgestudie mit echten Kontrollgruppen, dokumentierter Signalqualität und blind ausgewerteten biologischen Parametern wäre nötig, um die Hypothese seriös zu testen.
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- Favre & Johansson: Bienen im Nullfeld -
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19.05.2025, 19:39
- Favre & Johansson: Bienen im Nullfeld - H. Lamarr, 19.05.2025, 20:11
- Favre & Johansson: Bienen im Nullfeld - Alexander Lerchl, 19.05.2025, 20:23
- 60 Prozent der US-Honigbienen verendet - H. Lamarr, 22.05.2025, 21:45
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