Sehen sich überzeugte "Elektrosensible" in Erklärungsnot, ziehen sie sich entweder zurück und schweigen oder sie stellen Überlegungen an, die das Unerklärliche für sie in irgendeiner Form erklärbar machen sollen. Beides ist für Außenstehende unbefriedigend, so wie momentan im Fall "EHS in MRT-Röhren symptomfrei". Ob ChatGPT plausible Erklärungen für das Verhalten der Betroffenen hat, Sie können es anhand der Antworten auf zwei konkrete Fragen zum Sachverhalt selbst beurteilen.
Frage an ChatGPT: Hast du eine Erklärung für das Phänomen, dass überzeugte "Elektrosensible" sich in MRT-Röhren legen, dort von extrem starken Magnetfeldern und elektromagnetischen Feldern durchflutet werden, sich dabei jedoch keinerlei Symptome einstellen, wie sie die Betroffenen bei erkanntem Kontakt mit extrem schwachen Feldern bekunden?
Antwort: Ja, das ist ein bekanntes und oft diskutiertes Phänomen im Kontext der sogenannten "Elektrosensibilität" oder auch idiopathischen Umweltunverträglichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern (IEI-EMF). Die Tatsache, dass sich manche Menschen als stark empfindlich gegenüber Alltagsquellen elektromagnetischer Felder (wie WLAN, Mobilfunk oder Hochspannungsleitungen) beschreiben, jedoch in einem MRT keine Beschwerden verspüren – obwohl sie dort deutlich höheren Feldstärken ausgesetzt sind – ist in der Forschung mehrfach beobachtet worden. Es gibt dafür mehrere Erklärungsansätze:
1. Keine physiologische Reaktion auf EMF, sondern psychogene Ursache
Der am besten durch empirische Forschung gestützte Erklärungsansatz ist, dass die Beschwerden der Betroffenen nicht durch die Felder selbst verursacht werden, sondern durch die Erwartung oder Wahrnehmung ihrer Anwesenheit (Nocebo-Effekt). Das bedeutet:
- Symptome treten auf, wenn die Betroffenen glauben, elektromagnetischen Feldern ausgesetzt zu sein – unabhängig davon, ob tatsächlich eine Exposition vorliegt.
- In einem MRT hingegen wissen viele Betroffene nicht, dass dort auch Hochfrequenz-Impulse und starke Magnetfelder wirken, oder sie erwarten keine Beschwerden, weil sie dem medizinischen Umfeld vertrauen.
Erwartung beeinflusst Wahrnehmung, nicht das physikalische Feld selbst beeinflusst.
2. Feldart und -charakteristik
Manche Elektrosensiblen behaupten, nur auf bestimmte Frequenzen oder auf gepulste Felder zu reagieren – etwa Mobilfunk oder WLAN. MRT-Systeme verwenden dagegen:
- ein statisches Magnetfeld (bis zu 3 Tesla und mehr),
- Gradientenfelder (Niederfrequenz),
- sowie HF-Impulse im MHz-Bereich (meist um 64 MHz und 50 V/m bis 150 V/m bei 1,5-T-MRT-Anlagen) – aber nicht gepulst im Sinne von Mobilfunk.
Auch wenn die physikalische Belastung höher ist, unterscheiden sich Charakteristik und Signalform deutlich. Dies wird jedoch von Betroffenen selten kohärent oder konsistent erklärt.
3. Vertrauenskontext und Aufmerksamkeitslenkung
Das Setting einer MRT-Untersuchung ist ein klar strukturierter, medizinisch überwachter Prozess. Das kann dazu führen, dass Betroffene:
- sich sicherer und weniger ängstlich fühlen,
- ihre Aufmerksamkeit auf das medizinische Anliegen richten statt auf mögliche Symptome,
- oder schlichtweg nicht erwarten, dort "Elektrosmog" ausgesetzt zu sein.
Das Setting beeinflusst die kognitive Verarbeitung möglicher Symptome.
4. Unkenntnis über die tatsächliche EMF-Exposition im MRT
Viele Elektrosensible wissen schlicht nicht, dass ein MRT auch Hochfrequenz-EMF nutzt. Sie glauben oft, nur das Magnetfeld sei relevant – und das sei ja "natürlich" oder "nicht elektronisch". Diese Fehlannahme schützt sie quasi vor Beschwerden.
5. Unfreiwillige Exposition in Studien: kein Zusammenhang
In Doppelblindstudien konnte bislang kein konsistenter Zusammenhang zwischen tatsächlicher EMF-Exposition und Symptomen gezeigt werden. Elektrosensible reagierten nicht besser als Zufall auf echte versus scheinbare Exposition. Das unterstützt die Hypothese der psychogenen Ursache.
Fazit
Das Fehlen von Symptomen bei MRT-Untersuchungen trotz starker elektromagnetischer Felder lässt sich gut mit dem Nocebo-Effekt, der fehlenden Erwartung von Beschwerden und dem medizinischen Kontext erklären. Es spricht stark gegen eine direkte physiologische Wirkung schwacher EMF auf den Menschen, jedenfalls im Zusammenhang mit den von Elektrosensiblen beschriebenen Symptomen.
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Frage an ChatGPT: Und wie erklärst du mir, dass "Elektrosensible" zwar ungezwungen ihre unerwartet guten Erfahrungen mit MRT-Untersuchungen berichten, sich aber bedeckt halten, wird gefragt, ob diese überraschende Erfahrung ihre Überzeugung erschüttert hat, "elektrosensibel" zu sein. Könnte hierbei die Aufrechterhaltung eines Krankheitsgewinns bei den Betroffenen im Spiel sein?
Antwort: Es gibt mehrere psychologische und soziologische Mechanismen, die dazu führen können, dass „Elektrosensible“ ihre überraschend symptomfreien MRT-Erfahrungen zwar bereitwillig schildern, sich aber hüten, daraus Rückschlüsse auf ihre ursprüngliche Überzeugung zu ziehen – und bei denen ein möglicher Krankheitsgewinn eine Rolle spielt:
1. Aufrechterhaltung kognitiver Konsistenz (Dissonanzreduktion)
Kognitive Dissonanz entsteht, wenn neue Erfahrungen (symptomfreies MRT) im Widerspruch zur eigenen Überzeugung (Empfindlichkeit gegenüber EMF) stehen.
- Um die Dissonanz zu reduzieren, wird häufig nicht die Überzeugung selbst in Frage gestellt, sondern das neue Erlebnis intern so umgedeutet, dass sie konsistent bleibt („Im MRT war ja alles medizinisch überwacht, das zählt nicht als ‚echter‘ Elektrosmog.“).
2. Soziale Identität und Gruppendynamik
- Die Selbstbezeichnung „elektrosensibel“ kann zur sozialen Identität werden. Wer diese Rolle aufgibt, riskiert nicht nur Selbstzweifel, sondern auch den Rückzug aus einem unterstützenden sozialen Netzwerk Gleichgesinnter.
- Eine solche Gruppe bietet Validierung und Verständnis – ein starkes Motiv, an der eigenen Identität festzuhalten, selbst wenn Einzelevidenz dagegenspricht.
3. Sekundärer Krankheitsgewinn
Sekundärer Krankheitsgewinn bezeichnet Vorteile, die Erkrankte unbewusst aus ihrer Rolle ziehen, etwa:
- Aufmerksamkeit und Fürsorge von Familie, Freunden oder Ärzten
- Freistellung von belastenden Arbeiten bzw. gesellschaftlichen Erwartungen
- Finanzielle oder materielle Zuwendungen, etwa über Schwerbehindertenstatus, Krankengeld o. Ä.
Selbst wenn niemand ausdrücklich Geld oder Leistungen fordert, kann das unbewusste Bedürfnis nach Entlastung und Zuwendung dazu führen, dass man – oft unbewusst – an der eigenen Krankheitsidentität festhält.
4. Angst vor Entzug von Fürsorge
Für viele Betroffene ist das „Elektrosensibel-Sein“ mehr als ein Symptom: Es rechtfertigt Fürsorge, Entlastung und Zugehörigkeit. Die bloße Möglichkeit, dieses Schutzschild zu verlieren, kann so bedrohlich erscheinen, dass man widersprechende Erfahrungen ausblendet oder relativiert.
5. Fehlende Metakognition über psychosoziale Motive
- Viele Menschen sind nicht darauf vorbereitet, ihr eigenes Verhalten auf unbewusste psychologische Gewinne hin zu hinterfragen.
- (No-)Cebo-Effekt und sekundärer Krankheitsgewinne sind häufig so subtil, dass Betroffene sie nicht als Erklärung anerkennen.
Fazit
Ja, die Aufrechterhaltung eines sekundären Krankheitsgewinns kann ein wichtiger Faktor sein. In Kombination mit den Mechanismen der kognitiven Dissonanz und sozialer Identität führt das dazu, dass symptomfreie MRT-Erlebnisse zwar offen berichtet, aber nicht als Anlass genommen werden, die eigene Elektrosensibilität infrage zu stellen. Die zugrundeliegenden psychologischen Prozesse laufen dabei größtenteils unbewusst ab.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –