"Gesundheitstipp" recycelt elektrosensiblen Felix jährlich (Elektrosensibilität)
H. Lamarr , München, Samstag, 26.04.2014, 00:14 (vor 4044 Tagen)
Der Verlag Konsumenteninfo AG, Schweiz, gibt die Zeitschriften K-Tipp, Saldo, Gesundheitstipp, K-Geld, Kulturtipp, Haus&Garten und Plädoyer heraus und publiziert regelmässig aktuelle Ratgeber zu Geld, Recht und Gesundheit. Zweck des Verlags sind Dienstleistungen für Konsumentinnen und Konsumenten. Das Unternehmen ist nicht gewinnstrebig und zahlt keine Dividenden aus, die Zeitschriften und Bücher werden zum Selbstkostenpreis herausgegeben - heißt es in der Selbstdarstellung des Verlags. Wie edel, Sankt Martin ist dagegen der reinste Raffzahn.
K-Tipp und Gesundheitstipp befeuern seit Jahren die Elektrosmog-Debatte mit tendenziösen auf Alarm gebürsteten Beiträgen, die baubiologische Dienstleistungen für Konsumentinnen und Konsumenten salonfähig machen sollen. Von der Seriosität einer "Stiftung Warentest" keine Spur, stattdessen stereotype anekdotische Fallberichte, die mMn auch schon mal frei erfunden sein können. Nachfolgend zwei Beispiele ...
17. April 2013: EHS-Felix betritt bei "Gesundheitstipp" die Weltbühne. Seit Jahren elektrosensibel leidet er unter Elektrosmog angeblich mit Schlafproblemen und massiven Kopfschmerzen. Dann hat er seine Wohnung komplett mit Alufolie ausgekleidet und, Päng, alles war gut. Rein zufällig kommt bei "Gesundheitstipp" ein Baubiologe vorbei, um seinen Senf dazu zu geben: Elektrosmog-Fachmann Peter Schlegel kennt diese Art von Abschirmung. Er sagt, sie sei tatsächlich die billigste der wirksamen Methoden, um sich vor Strahlung von aussen zu schützen. Aber Schlegel relativiert: «Meist handelt es sich um Verzweiflungstaten elektrosensibler Menschen.»
Ein Jahr später ...
16. April 2014: EHS-Felix muss ins Krankenhaus und "Gesundheitstipp" ist live mit dabei. Da sind sie wieder, die Schlafproblemen und massiven Kopfschmerzen vom 17. April 2013. Doch wo steckt nur der Sender? Felix' Freundin bringt ihm schliesslich das rettende Messgerät von zu Hause mit. Am Fussende des Krankenbettes mißt er eine Sendeleistung von 1153 Mikrowatt bei einer Spannung von 600 Millivolt. Aha, Hä? Hallo, diese beiden Angaben sind blanker Nonsense! Rein zufällig kreuzt auch jetzt wieder ein Baubiologe auf: Für Elektrosmog-Experte Peter Schlegel aus Esslingen ZH ist dies ein «extrem auffälliger» Wert. Er kennt Patienten, die schon bei tieferen Werten mit Symptomen wie Grässli reagierten.
Kommentar: Für wie naturdoof halten die eigentlich ihre Leser?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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K-Tipp - Baubiologe Peter Schlegel
KlaKla, Samstag, 26.04.2014, 08:10 (vor 4044 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Samstag, 26.04.2014, 08:36
Elektrosmog: Handyantennen machen Kälber krank
K-Tipp 08/2014 vom 23. April 2014 | aktualisiert am 24. April 2014
von Christian Birmele, Redaktor K-Tipp
Dutzende Kälber sind in den letzten Jahren an grauem Star erkrankt. Viele lebten in der Nähe von Handyantennen. Das belegen Studien der Uni Zürich. Einzelne Tiere erblindeten, fanden den Euter der Mutter nicht mehr und starben.
Bei Menschen kann Elektrosmog von Handystrahlen zu Beschwerden führen. Betroffene leiden an Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen oder Nerven-Entzündungen. Elektrosmog-Experte Peter Schlegel sagt: «Pro Jahr melden sich bei mir etwa hundert Leute, die betroffen sind.»
Der Baubiologe Peter Schlegel ist bei K-Tipp der Wolfgang Maes von Öko-Test. Die Redaktion scheint keine anderen Experten zu kennen, ist aber mVn auch nicht bemüht um eine sachgerechte Berichterstattung. Ich denke K-Tipp wird das Zeug angeliefert. Abwechselnd darf mal der eine oder andere Journalist seinen Namen für den Beitrag hergeben.
Dagegen steht diese Beitrag: Untaugliche Hilfe gegen E-Smog
K-Tipp 05/2014 vom 12. März 2014
von Ernst Meierhofer
Die "bedauernswerte" Selbstdarstellung von Fee wurde auch im K-Tipp 2004 publiziert. Da benutze sie jedoch ihren zweiten Vornamen Franziska. (Aufgezeichnet von Ursula Angst-Vonwiller)
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"Gesundheitstipp" recycelt elektrosensiblen Felix jährlich
Lichtwesen, Donnerstag, 20.11.2014, 03:01 (vor 3836 Tagen) @ H. Lamarr
Alufolie hilft tatsächlich gegen hochfrequente Mikrowellen aus der Nachbarschaft:
https://www.youtube.com/watch?v=aZuPFT-5OE4
aber leider nicht gegen Powerlinestrahlung:
https://www.youtube.com/watch?v=1JqZUmbxklc&list=UUozS-axTAneoNYZZ88QMZIA
Wenn man sich hier so durchliest, wird schnell klar, dass Spastipauli ein freier Mitarbeiter der Strahlenmafia ist, deshalb sind seine Beiträge eher unterhaltsamer Natur
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"Gesundheitstipp" recycelt elektrosensiblen Felix jährlich
charles
, Donnerstag, 20.11.2014, 12:29 (vor 3836 Tagen) @ Lichtwesen
Alufolie hilft tatsächlich gegen hochfrequente Mikrowellen aus der Nachbarschaft:
https://www.youtube.com/watch?v=aZuPFT-5OE4
Die Praxis zeigt aber etwas anderes.
Nach einige Zeit kommen kleine Löcher in die Alü Folie.
Nachteil von Aluminium ist, dass es durch seine kristalleine Struktur auch die notwendige kosmische Strahlung abschirmt, mit dem Erfolg das Elektrosensitive sich nach einiger Zeit Unwohl fühlen.
aber leider nicht gegen Powerlinestrahlung:
https://www.youtube.com/watch?v=1JqZUmbxklc&list=UUozS-axTAneoNYZZ88QMZIA
Die Powerlinstrahlung hat als Komponente die *dirty power* in das ganze Elektrizitätsnetz in die ganze Wohnung.
Wenn man eine alte mechanische Eelektrizitätsmeter hat, kann diese das vom Nachbarn noch ein wenig abschirmen, aber die neuere Meter lassne das ganz durch.
Zweitens hat man bei alle Andkontakt-Steckdoesen den *dirty air*.
*Dirty power* und *dirty air* haben Frequenzen von 5kHz bis zu 30MHz.
Wenn man sich hier so durchliest, wird schnell klar, dass Spastipauli ein freier Mitarbeiter der Strahlenmafia ist, deshalb sind seine Beiträge eher unterhaltsamer Natur
!
Das sehe ich nicht so. Er ist kein freier Mitarbeiter der Strahlenmafia.
Spatenpauli und Klakla geben nu ihre persönliche Meinung, die ofty nicht nuanziert ist, und auf Bauchgefühle basiert ist, nicht auf Praxis Tatsachen.
Man nimmt Anstoss auf das was Andere schreiben oder sagen oder behaupten.
Man muss das mit ein wenig Salz zu sich nehmen.
*Mensch ärgere dich nicht*.
Es gibt auch Leute die ein Abo auf eine Zeitung nehmen, um sie dann zu kündigen wenn etwas geschrieben wird was sie nicht passt.
--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
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Powerline
Um Himmels Willen: Niemals selber abschirmen
H. Lamarr , München, Donnerstag, 20.11.2014, 13:11 (vor 3836 Tagen) @ charles
Alufolie hilft tatsächlich gegen hochfrequente Mikrowellen aus der Nachbarschaft:
https://www.youtube.com/watch?v=aZuPFT-5OE4[/i]
Die Praxis zeigt aber etwas anderes.
Nach einige Zeit kommen kleine Löcher in die Alü Folie.
Nachteil von Aluminium ist, dass es durch seine kristalleine Struktur auch die notwendige kosmische Strahlung abschirmt, mit dem Erfolg das Elektrosensitive sich nach einiger Zeit Unwohl fühlen.
Ich übersetze das mal für Otto Normalverbraucher:
"Charles" will sagen: Finger weg von selbstgebastelten Abschirmungen. Das kann ganz böse in die Hose gehen und eine Situation sogar noch verschlimmern. Deshalb auf gar keinen Fall Do-it-yourself-Maßnahmen ergreifen. Auf gar keinen Fall! Niemals. Und wenn die Welt unterginge. Bevor man also zur Alurolle greift, besser dem freundlichen Baubiologen von nebenan die Bedrohung melden. Das ist ein ausgewiesener Fachmann, vorher vielleicht Steuerfachgehilfe gewesen, aber das macht nichts, da er sich mit Schirmung noch immer ein Kleinbisschen besser auskennt als seine Patienten. Da gehen dann schnell ein paar tausend Euro für eine professionelle Schirmung drauf. Brauchen tut so eine Schirmung niemand, um gesund zu bleiben, es sei denn, jemand bildet sie sich ein. Dann muss er für seine Schrulle eben auch ordentlich in die Tasche greifen. Baubiologen wissen, dass Ihre Patienten keine Wahl haben. Und dennoch sind am Schluss alle zufrieden: Der Placebo-Effekt beglückt den Patienten, das Honorar beglückt den Baubiologen und der Baubiologe beglückt die Arbeitsagentur, weil er dort nicht mehr Schlange stehen muss. Eine Win-Win-Win-Situation, die jegliche Kritik an Verkauf und Montage objektiv sinnfreier Abschirmmaßnahmen nachdrücklich in die Schranken weist.
"Charles", habe ich das richtig übersetzt?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Ein Biotop für Lurchi
H. Lamarr , München, Donnerstag, 20.11.2014, 12:51 (vor 3836 Tagen) @ Lichtwesen
Alufolie hilft tatsächlich gegen hochfrequente Mikrowellen aus der Nachbarschaft:
https://www.youtube.com/watch?v=aZuPFT-5OE4
Nunja, es knattert die Kiste am rauschenden Bach. Es ist doch keine Kunst, die paar Mikrowatt pro Quadratmeter wegzubügeln. Wer immer dort die Aktien der Alu-Hersteller nach oben getrieben hat, er wohnt mMn jetzt erst recht ungesund, denn Wände, Böden und Decken sind alles andere als atmungsaktiv. Vermutlich hat der Bewohner schon Wasser in der Lunge, oder rote Haare, rostrot . Möglicherweise geht es auch weniger um das viele Alu, als um das Messgerät, das wegen seines typischen Geräuschs und der hübschen Antenne leicht im www zu finden ist.
Und wehe ich kriege raus, dass die Knatterbox gezielt im unempfindlichen Messbereich betrieben wurde, um die 0,00 Messwertanzeige präsentieren zu können. Oder dass die Aufnahmen mit der popeligen Handykamera gemacht wurden und deshalb so unscharf sind.
aber leider nicht gegen Powerlinestrahlung:
https://www.youtube.com/watch?v=1JqZUmbxklc&list=UUozS-axTAneoNYZZ88QMZIA
Ach du meine Güte! Die Störungen von PLC machen sich bei Kurzwelle bemerkbar, die Wellenlänge dort ist 10 m oder mehr. Ich behaupte daher: Was der gute Mann da gemacht hat, als er mit der Stabantenne die Alufolie berührte, das ist bestenfalls akustischer Hokuspokus, um Lieraturprofessoren eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen, mit Messen hat das nichts zu tun.
Wenn man sich hier so durchliest, wird schnell klar, dass Spastipauli ein freier Mitarbeiter der Strahlenmafia ist, deshalb sind seine Beiträge eher unterhaltsamer Natur
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Mag ja sein, dass Spastipauli ein freier Mitarbeiter der Strahlenmafia ist, ich bin es jedenfalls nicht. Und ich sehe verdächtige Ähnlichkeiten: Wer sich über Spastipauli so schnell und so unqualifiziert eine Meinung bildet, der diagnostiziert wahrscheinlich ebenso schnell und unqualifiziert Sensibilitäten an sich - die kein Arzt für physische Krankheiten jemals finden wird.
Du bist dran, "Lichtwesen".
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Kopfschütteln
Kuddel, Donnerstag, 20.11.2014, 19:54 (vor 3836 Tagen) @ Lichtwesen
Ich verstehe nicht, was die Leute umtreibt, die mit Radioempfängern auf die Jagd nach möglichst gräßlich klingenden Radioaussendungen gehen.
Ist das eine Art Hobby ?
Was soll die Botschaft dieser Filmchen sein ?
Wenn ich mit einem UKW Radio einen geschmacklosen UKW Sender empfange, dessen Inhalt bei mir Herzrythmusstörungen auslöst, ist das dann der Beweis für eine "Verstrahlung" und ich muss meine Wohnung abschirmen, bis ich nur noch Rauschen höre ?
Wenn man die Geräusche aus dem Radio schlecht ertragen kann, ist es da nicht einfacher, das Radio auszuschalten, statt komplizierte Abschirmungen anzubringen ?
K
Kopfschütteln
charles
, Donnerstag, 20.11.2014, 22:52 (vor 3835 Tagen) @ Kuddel
Mit diesen Radio-Empfänger kann man Frequenzen im kHz Bereich hören, also man kann damit diese Mitten-Frequenzen orten.
Es gibt auch bestimmte Messgeräte dafür.
Der Frequenzbereich ist von 5kHz bis 20-30MHz.
Aber Frequenzen im kHz Bereich können auch biologische Effekte verursachen.
Bedenke, das Elektrosensitive viel empfindlicher sind als *normale* Menschen.
Pegel von µV sind akzeptabel, aber bei mV können Elektrosensitive mit körperliche Beschwerden reagieren.
Manchmal haben sehr schwache Felder einen grösseren Einfluss als hohe Leistungsflussdichten.
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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
Kopfschütteln
H. Lamarr , München, Donnerstag, 20.11.2014, 23:33 (vor 3835 Tagen) @ Kuddel
Was soll die Botschaft dieser Filmchen sein ?
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Elektrosensibler Felix an »20 Minuten« weiter gereicht
H. Lamarr , München, Sonntag, 05.06.2016, 22:57 (vor 3273 Tagen) @ H. Lamarr
17. April 2013: EHS-Felix betritt bei "Gesundheitstipp" die Weltbühne. Seit Jahren elektrosensibel leidet er unter Elektrosmog angeblich mit Schlafproblemen und massiven Kopfschmerzen. Dann hat er seine Wohnung komplett mit Alufolie ausgekleidet und, Päng, alles war gut. Rein zufällig kommt bei "Gesundheitstipp" ein Baubiologe vorbei, um seinen Senf dazu zu geben: Elektrosmog-Fachmann Peter Schlegel kennt diese Art von Abschirmung. Er sagt, sie sei tatsächlich die billigste der wirksamen Methoden, um sich vor Strahlung von aussen zu schützen. Aber Schlegel relativiert: «Meist handelt es sich um Verzweiflungstaten elektrosensibler Menschen.»
Ein Jahr später ...
16. April 2014: EHS-Felix muss ins Krankenhaus und "Gesundheitstipp" ist live mit dabei.
02. Juni 2016: Diesmal darf die unentgeltliche schweizer Pendlerzeitung 20 Minuten ran, den inzwischen erkalteten Kaffee an Saure-Gurken-Fans auszuschenken: Der Basler Felix Grässli litt jahrelang unter Kopfschmerzen – bis er seine Wohnung vor Elektrosmog abschirmte. 20 Minuten hat ihn besucht und titelt: «Meine ganze Wohnung ist mit Alufolie abgeklebt».
Und wieder einmal darf abgestimmt werden. Der Screenshot zeigt, wie auf die Frage "Hatten Sie schon mal das Gefühl, dass Ihr Körper negativ auf elektromagnetische Strahlung reagiert?" geantwortet wurde (Stand: 5. Juni, 22:45 Uhr):
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Elektrochonder, Aludecke, Aluhut, 20Min
Elektrosensibler Felix wurde 507-mal kommentiert
H. Lamarr , München, Montag, 06.06.2016, 13:04 (vor 3272 Tagen) @ H. Lamarr
Und wieder einmal darf abgestimmt werden. Der Screenshot zeigt, wie auf die Frage "Hatten Sie schon mal das Gefühl, dass Ihr Körper negativ auf elektromagnetische Strahlung reagiert?" geantwortet wurde (Stand: 5. Juni, 22:45 Uhr):
Ausgetrickst! Nach 507 Kommentaren wurde die Kommentarfunktion bei »20 Minuten« geschlossen:
Die Kommentarfunktion für diese Story wurde automatisch deaktiviert. Der Grund ist die hohe Zahl eingehender Meinungsbeiträge zu aktuellen Themen. Uns ist wichtig, diese möglichst schnell zu sichten und freizuschalten. Deshalb können Storys, die älter sind als 2 Tage, nicht mehr kommentiert werden. Wir bitten um Verständnis.
Wer dennoch unbedingt schummeln möchte, dem bleibt noch die Abstimmung, die nämlich läuft auch bei gesperrten Kommentaren weiter.
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Im Tal der Tränen: Laien in der Elektrosmog-Debatte
H. Lamarr , München, Mittwoch, 21.12.2016, 15:22 (vor 3074 Tagen) @ H. Lamarr
02. Juni 2016: Diesmal darf die unentgeltliche schweizer Pendlerzeitung 20 Minuten ran, den inzwischen erkalteten Kaffee an Saure-Gurken-Fans auszuschenken: Der Basler Felix Grässli litt jahrelang unter Kopfschmerzen – bis er seine Wohnung vor Elektrosmog abschirmte. 20 Minuten hat ihn besucht und titelt: «Meine ganze Wohnung ist mit Alufolie abgeklebt».
Kommentar von "Netz Power" am 03.06.2016 zu dem (oben verlinkten) Felix-Artikel in 20 Minuten
Elektrotechnik Basiswissen würde helfen. Da Alu keine Ferromagnetischen Eigenschaften aufweist, kann es keine elektromagnetischen Felder aufnehmen oder gar abschirmen. diese durchringen die Alufolie ungehindert.
Seufz, diese unverschämte Desinformation ist noch nicht einmal strafbar . Elektrotechnik-Basiswissen würde insbesondere "Netz Power" helfen.
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Desinformation, Alufolie, Laien
Gesundheitstipp: Adrians Geschichte für 3 CHF
H. Lamarr , München, Samstag, 23.03.2019, 18:29 (vor 2252 Tagen) @ H. Lamarr
K-Tipp und Gesundheitstipp befeuern seit Jahren die Elektrosmog-Debatte mit tendenziösen auf Alarm gebürsteten Beiträgen, die baubiologische Dienstleistungen für Konsumentinnen und Konsumenten salonfähig machen sollen. Von der Seriosität einer "Stiftung Warentest" keine Spur, stattdessen stereotype anekdotische Fallberichte, die mMn auch schon mal frei erfunden sein können.
Der "elektrosensible" Felix hat ausgedient, jetzt darf Adrian seine Geschichte in "Gesundheitstipp" erzählen. Doch wer die ganze Story lesen will, muss wieder 3 CHF bezahlen oder Abonnent sein. Gesundheitstipp spekuliert offenbar auf unbändig neugierige EHS, Elisabeth Buchs ist brav zu Diensten und macht auf den Artikel über Adrian aufmerksam.
Das Geld aber kann man sich sparen, denn Adrians Geschichte ist auf Züriost gratis zu lesen.
Adrian hatte schon immer Unternehmergeist. 2009 gründete er offiziell "Sommertuning", eine Firma, die Autos schneller und sauberer machen wollte. Irgendetwas aber muss beim Tunen schief gelaufen sein, denn 2017 sattelte Adrian um auf die ProductiveNetwork GmbH, deren Zweck die Entwicklung, Herstellung, Verkauf, Import und Export von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Informatik, Telekommunikation, Logistik und Fahrzeuge ist. Adrians Leidensgenosse Martin Zahnd ist gleich so freundlich gewesen, auf seiner Website einen Link auf Adrians Webshop einzustellen, weil es dort Kopfhörer mit Luftleitung zu kaufen gibt.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt als EHS hatte Adrian 2011 mit einem Kommentar in der Basler Zeitung:
Wieso schafft es eigentlich fast jedes Entwicklungsland, mit intelligentem Antennbau die Strahlenbelastung klein zu halten, und nur Wir sind so doof und bauen für jeden Anbieter eine eigene (unnötige) Antenne? Die gegenseitige Störung ist immens, jeder Anbieter versucht dem anderen mit mehr Leistung die Abdeckung wegzunehmen.. Und übrigens, Elektrosensible gibt es!
Naja, wenn Adrian vom Auto-Tunen so viel versteht wie von Funktechnik, dann konnte es mit Sommertuning nicht lange gut gehen ...
Dann war eine zeitlang Ruhe, erst 2014 der nächste Kommentar, diesmal auf der Website des SRF unter einem Beitrag mit dem kryptischen Titel "Forschung Schweiz, Blei im Wildfleisch, «Einstein» im Strahlenmeer". Ganz EHS ließ Adrian wissen:
Die Farbskala und die Kommentare sugerieren, dass die Strahlenbelastung unter 1V/m völlig ungefährlich sei. Leider ist dies nicht der Fall, der Grenzwert von 5V/m ist unverantwortbar hoch. Für Elektrosensible sind tagsüber unter 0.1V/m und nachts sogar unter 0.01V/m zu empfehlen. Wir sollten 5% der Bevölkerung nicht ausser Acht lassen.
Schon damals also der Schwindel mit dem Prozentsatz angeblich "Elektrosensibler" in der Bevölkerung, den Martin Zahnd 2019 fortgesetzt hat. Den Durchbruch schaffte Adrian 2018 mit dem oben verlinkten Auftritt auf "Züriost", im selben Jahr wurde er Kassierer der "Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen" mit Daniel Obi als Präsidenten und - hier schließt sich der Kreis - mit Elisabeth Buchs als Protokollführerin.
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Schweizer "Gesundheitstipp" hetzt gegen 5G
H. Lamarr , München, Montag, 24.03.2025, 22:24 (vor 58 Tagen) @ H. Lamarr
In der März-Ausgabe des Magazins "Gesundheitstipp" malt Autor Andreas Gossweiler unter dem Titel "5G-Strahlen: Betroffene leiden immer mehr" auf einer Doppelseite den 5G-Teufel an die Wand. Das Beste an dieser journalistischen Fehlleistung ist die Bezahlschranke, die den ungehinderten Zugriff auf den Artikel versperrt.
Der Vorspann des Beitrags gibt über die Marschrichtung des Autors Auskunft und weckt Erwartungen: "Es gibt immer mehr 5G-Antennen. Vor den Gesundheitsrisiken der Mobilfunktechnik warnen Experten seit Jahren. Neue Zahlen zeigen: Die Strahlung nahm mit 5G zu. Betroffene berichten von vermehrten Schmerzen und Schlafproblemen." Diese Zeilen des Vorspanns und ein paar Zeilen mehr wurden von einem unregistrierten Teilnehmer am 20. März auch in das Gigaherz-Forum eingestellt. Heute, am 24. März, ist das Posting 71-mal aufgerufen worden, eine Reaktion (Antwort) blieb bislang jedoch aus. Möglicherweise liegt dies daran, dass der Artikel von Gossweiler enttäuschend substanzschwach ist.
Drei Chinesen mit dem Kontrabass ...
So ist die Anzahl der Betroffenen, die "immer mehr leiden" mit nur drei Personen statistisch gesehen homöopathisch in hoher Potenz verdünnt. Der Betroffene Marcel Bolli (51) hat hier im Forum Spuren hinterlassen, Marlene Schmid (56) ist mir als "Elektrosensible" noch nicht über den Weg gelaufen und Felix Grässli (62) war, wie das Startposting dieses Strangs zeigt, schon vor zehn Jahren "elektrosensibler" Dauergast in Gesundheitstipp. Auf mehr Betroffene als diese drei stützt sich Gossweilers Leidensbehauptung nicht, sieht man davon ab, dass Frau Schmid berichtet, ihr Ehemann hätte oft Kopfweh .
Gesundheitstipp lässt "Experten" auf seine Leser los
Wenn in Gesundheitstipp Grässli auftaucht, kann erfahrungsgemäß der Baubiologe Peter Schlegel (83) nicht weit sein. Und so ist es auch. Der studierte Maschinenbauer ist einer der "Experten", die vor den angeblichen Gesundheitsrisiken der Mobilfunktechnik warnen – und damit seinen Lebensunterhalt verdient. Neu ist, dass Gesundheitstipp dem betagten Schlegel dessen jüngeren Berufskollegen Urs Raschle (48) zur Seite stellt. Schlegel und Raschle beantworten am 27. und 28. März telefonisch gestellte Fragen von Lesern des Gesundheitstipps.
Das muss man sich mal vorstellen: Gesundheitstipp lässt zwei selbsternannte Experten auf seine Leser los und schert sich einen Teufel um den kommerziellen Interessenkonflikt, der die Auskünfte der beiden belastet. Für mich grenzt diese Unverschämtheit schon fast an Betrug.
Blenden mit Zahlen
Unseriös sind mMn auch die Zahlenspielchen, die Gossweiler seinen Lesern unterbreitet, um eine belanglose Zunahme der HF-EMF-Exposition in der Schweiz so zu dramatisieren, dass Laien es mit der Angst kriegen können. Damit meine ich eine Tabelle, in welcher der Autor 13 Alltagssituationen für HF-EMF-Exposition auflistet, die Exposition (Höchstwerte) in den Jahren 2021 und 2023 benennt (Quelle: Nis-Monitoring-Bericht 2024) und die Zunahme in Prozent mit fetten Lettern hervorhebt. So erfährt die Leserschaft des Gesundheitstipps, dass die Exposition in Supermärkten um 825 Prozent zugenommen hat. Da kann es einem schon mulmig werden. Aber: Der scheinbar dramatische Zuwachs ist eben nur ein Zahlenspielchen, denn er findet auf belanglos niedrigem Niveau statt. Lag 2021 die höchste Exposition in Supermärken bei 0,04 V/m, lag sie 2023 mit 0,37 V/m rechnerisch zwar um 825 Prozent über dem Vergleichswert, faktisch aber noch immer meilenweit unter den strengen Schweizer Anlagegrenzwerten.
Deutscher Presserat würde mutmaßlich rügen
Aus meiner Sicht ist der Artikel ein neuer Tiefpunkt in der verfehlten Elektrosmog-Berichterstattung von Gesundheitstipp. Das Blatt ist nicht auf Seiten seiner Leser, sondern es schürt gezielt irrationale Bedenken gegenüber HF-Elektrosmog und befeuert damit das anrüchige Elektrosmog-Geschäftsmodell der Baubiologie.
Erschiene der Artikel in Deutschland, ich würde wahrscheinlich eine Beschwerde beim Presserat einreichen. Der Deutsche Pressekodex formuliert konkrete Anforderungen an die Berichterstattung zu Gesundheitsthemen (Richtlinie 14). Dies sollen gewährleisten, dass Leser seriös und verantwortungsbewusst über Gesundheitsthemen informiert werden:
Bei Berichten über medizinische Themen ist eine unangemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem frühen Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden.
392'000 Leser pro Ausgabe
In der Eigendarstellung der Ki-Media GmbH, Zürich, hat Gesundheitstipp zuletzt pro Ausgabe eine Auflage von 54'300 Exemplaren gehabt, mit denen 392'000 Leser erreicht wurden. Das Blatt wird in der Deutschschweiz verbreitet, 98 Prozent der Auflage gehen an Abonnenten, der Rest wird am Kiosk verkauft. Gesundheitstipp erscheint 11-mal jährlich.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
"Gesundheitstipp": Mehr Hirntumore bei Jugendlichen
H. Lamarr , München, Mittwoch, 21.05.2025, 22:44 (vor 13 Stunden, 28 Minuten) @ H. Lamarr
In der Mai-Ausgabe des Magazins "Gesundheitstipp" malt Andreas Gossweiler unter dem Titel "Mehr Hirntumore bei Jugendlichen" auf einer Doppelseite abermals den Mobilfunkteufel an die Wand. Der Autor will seine Alarmmeldung einer neuen Studie aus Frankreich entnommen haben. Das Beste an seiner journalistischen Fehlleistung ist jedoch wieder die Bezahlschranke, die den ungehinderten Zugriff auf den Artikel versperrt.
Ein anonymer Gönner, mutmaßlich Mitglied einer Familie im Südosten Roms, war so freundlich, dem IZgMF ein PDF von Gossweilers vollständigen Artikel zukommen zu lassen. Im www sind nur Vorspann und Einleitung des Werks zu sehen und man erfährt Schlimmes: "Eine neue Studie der französischen Gesundheitsbehörde Agence nationale de Santé publique zeigt: Seit dem Jahr 2000 nahm die Zahl der Hirntumore bei Jugendlichen in Frankreich Jahr für Jahr deutlich zu. Im Jahr 2000 gab es bei einer Million Personen vier Fälle. 2020 waren es mehr als doppelt so viele."
Zaubern mit Zahlen
"Mehr als doppelt so viele" klingt um einiges dramatischer als der nominelle Anstieg von vier Fällen pro Million auf immer noch mickrige etwa acht Fälle. Deutlicher wird das mit der üblichen Bezugsgröße, mit der die Anzahl der Neuerkrankungen auf etwas mehr als 0,8 Neuerkankungen pro 100'000 Personen und pro Jahr schrumpft. Das sind weiß Gott verdammt wenige Fälle. Die taugen denkbar schlecht dazu, Mobiltelefone zu verteufeln.
Die geringe Anzahl dürfte auch dem Autor des Artikels unangenehm aufgefallen sein. Deswegen setzte er nach: "Das bedeutet: Bei den 15- bis 39-Jährigen gibt es etwa drei Mal so viele Hirntumore wie vor 20 Jahren." So werden aus doppelt so vielen hoppla hopp dreimal so viele. Der "Chef vom Dienst" der Gesundheitstipp-Redaktion hätte ob dieses Rechenkunststücks allerdings einschreiten müssen, wenn er denn wach gewesen wäre. Denn es lässt sich mühelos recherchieren, dass auch in Frankreich Jugendliche mit Vollendung des 18. Lebensjahrs volljährig werden und nicht länger Jugendliche sind. 18- bis 39-Jährige den Jugendlichen zuzurechnen ist daher, freundlich gesagt, Blödsinn.
Wie konnte so eine Ungereimtheit passieren? Wer sich auf der Website von Santé publique France die Original-Synthese der Studie ansieht, wird schnell erkennen, der Gesundheitstipp serviert lediglich einige Rosinen, die Gossweiler aus einem großen Studienkuchen herausgepickt hat. Die Studie ist keine Hirntumorstudie, sondern eine allgemeine Krebsstudie und es geht nicht nur um Jugendliche, sondern auch um Erwachsene bis zum 39. Lebensjahr. Beides fehlt im Gesundheitstipp, es hätte die künstliche Dramatik von "Mehr Hirntumore bei Jugendlichen" verwässert.
Andererseits hat Gossweiler einen kleinen, aber bemerkenswerten Hinweis der Studienautoren übersehen, der ihm in die Karten gespielt hätte. Denn die Studienautoren bekunden in ihrer Synthese der Hirntumorenergbnisse:
[...] Bekannte oder vermutete Risikofaktoren sind: ethnische Herkunft, Geschlecht, familiäre Vorbelastung mit Gliomen, genetische Erkrankungen, Strahlenbelastung oder Umwelteinflüsse - (insbesondere Pestizide oder elektromagnetische Felder) sowie bildgebende Untersuchungen mit ionisierender Strahlung. [...]
Das liest man nicht allzu häufig in Stellungnahmen staatlicher Einrichtungen, dass elektromagnetische Felder ein Risikofaktor für Glioblastome sind. Wegen der Formulierung kann nun jeder abhängig von seiner Interessenlage wählen, ob EMF ein bekannter Risikofaktor sind oder nur ein vermuteter.
Gossweilers Experten
"Als Ursache vermuten Experten die immer stärkere Mobilfunkstrahlung", schreibt Gossweiler im Vorspann seines Artikels. Was mögen das für Experten sein, die entgegen der vorherrschenden wissenschaftlichen Einschätzung, Mobilfunkstrahlung als Verursacher von Hirntumoren in Betracht ziehen? Sind die Experten im Vorspann noch vollmundig im Plural anzutreffen, kommt im Fließtext ganz diskret nur noch ein einziger Experte an. Ist es ein Professor der Biologie? Vielleicht ein Epidemiologe oder ein Hausarzt für traditionelle chinesische Medizin? Alles falsch, der Experte des Gesundheitstipps für Hirntumoren bei jungen Leuten ist, wer hätte das gedacht, ein Maschinenbauingenieur und organisierter Mobilfunkgegner! Wäre ich Abonnent des Gesundheitstipp, ich würde die Abogebühr halbieren, mit der Begründung, ich bekäme ja auch halbseidene Artikel vorgesetzt.
Der Artikelautor setzt holterdiepolter weiter auf die Überzeugungskraft des Plurals, lässt dann aber exklusiv nur seinen "Experten" sprechen:
Fachleute sind alarmiert. Niggi Polt, Co-Präsident der Organisation Diagnose:Funk Schweiz, vermutet einen Zusammenhang mit Elektrosmog: «Derartige Krebsfälle weisen auf einen massiven Handygebrauch hin.» Laut Polt können auch Geräte wie drahtlose Kopfhörer einen Einfluss haben. [...] Besonders gross sei das Gesundheitsrisiko durch Funkstrahlen bei Kindern, sagt Niggi Polt. «Bei ihnen dringt die Strahlung viel tiefer in den Schädel.» Junge Erwachsene seien deshalb oft mit Strahlen vorbelastet, denen sie als Kinder ausgesetzt gewesen waren. [...]
Für eine Bäckereifachverkäuferin dürfte die Erklärung des Experten Polt einleuchtend klingen. Doch schon der alte Henry Louis Mencken wusste: Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist. Womit ich auf diese Gegendarstellung verweise, die nicht von einem Maschinenbauer verfasst wurde, sondern von einem ergrauten Wissenschaftler vom Fach. Chung-Kwang Chou ist inzwischen in Rente, sein Wissen über HF-EMF tankte er nicht bei Google, er forschte selber. Doch weil er das im Dienst von Motorola tat, kann Polt die Gegendarstellung kinderleicht verwerfen, ohne sich auch nur im Geringsten mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Es genügt Chous Frevel, für einen Hersteller von Mobiltelefonen gearbeitet zu haben. So einfach lassen sich unbequeme Fakten ignorieren, die nicht ins eigene Überzeugungssystem passen.
Täuschen mit Worten
Gleich zu Beginn seines Artikels über Hirntumoren bringt der Autor Mobilfunkstrahlung als Verursacher ins Gespräch. Doch wer von "Mobilfunkstrahlung" redet, der lässt offen, ob er die Strahlung von Mobiltelefonen meint oder die der Infrastruktur (Funkmasten). Kommt es auf diese Differenzierung nicht an, ist der Gebrauch des Wortes legitim. Organisierte Mobilfunkgegner benutzen den Oberbegriff Mobilfunkstrahlung jedoch auch gerne, um die Quelle einer Strahlung bewusst zu verschleiern. Fiktives Beispiel: Eine Studie ergibt, häufiger Gebrauch von Mobiltelefonen führt zu Schlaflosigkeit und hohen Blutdruck. Die Anti-Mobilfunk-Szene kolportiert solche Befunde dann bevorzugt unter desinformativen Titelzeilen wie "Mobilfunk macht krank und müde." Da nicht eindeutig von Handystrahlung die Rede ist, werden solche Meldungen von gutgläubigen Laien irrtümlich auf Basisstationen bezogen, womit Desinformanten auch schon ihr Ziel erreicht haben. Denn praktisch alle Mobilfunkgegner sind Sendemastengegner, keine Handygegner. Auch Gossweiler reiht sich unter die Desinformaten ein. Mit "immer stärkere Mobilfunkstrahlung" weist er klipp und klar den Weg zu Basisstationen, denn die Strahlung von Mobiltelefonen wurde mit jeder Mobilfunkgeneration schwächer. Unter dem Verdacht, Hirntumoren auszulösen, stehen jedoch nicht Basisstationen, sondern Mobiltelefone! Ich finde es befremdlich, derartige subtile Verdrehungen ausgerechnet in einem Fachblatt für Gesundheitsthemen anzutreffen.
Fremdkörper Chromosomenstudie aus Athem-3
Gossweiler bekam für seinen Artikel von der Redaktionsleitung nur 1½ Druckseiten zugestanden, Experte Polt durfte deshalb nur noch ein paar praxisnahe Handhabungstipps loswerden, wie sie sich an den Lagerfeuern überzeugter Mobilfunkgegner erzählt werden. Mein Favorit: "Handy beim Verwenden möglichst weit weg vom Kopf und vom Körper halten."
Indem er Polt einbremste, gewann der Artikelautor Platz für die Erwähnung einiger einschlägig bekannten Alarmstudien und Gerichtsurteile. Für Quellenangaben reichte der Platz allerdings nicht mehr, deshalb darf gemunkelt und geraunt werden, welche Studie Gossweiler mit folgendem Fragment meint:
Vor einem Jahr veröffentlichte die Medizinische Universität Wien (Ö) eine aufwendige Studie. Die Forscher hatten Blutproben von Personen analysiert, die nahe bei Mobilfunkantennen wohnen. Dabei stellten sie Erbgutschäden fest, die laut den Wissenschaftern das Risiko für Krebs erhöhen.
Mein Tipp, hier ist die Rede von der umstrittenen Chromosomenstudie (Gulati et al.) des "Athem-3-Projekts" der sogenannten Kompetenzinitiative. Die Zuschreibung zur MUW halte ich wegen der Autorenschaft von Wilhelm Mosgöller nicht für grundfalsch, aber für irreführend, weil von den anderen zehn Autoren keiner an der MUW beschäftigt ist. Hauptautor Gulati und die meisten seiner Co-Autoren sind Wissenschaftler am Forschungszentrum der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava. Und selbstredend hat nicht die MUW die Gulati-Studie veröffentlicht, sondern das Journal Ecotoxicology and Environmental Safety.
Wissenschaftlich haben sich zwei Institutionen kritisch über die Aussagekraft der Chromosomenstudie geäußert (BfS, Berenis), der Fußabdruck der Studie im IZgMF-Forum ist hingegen hier zu sehen. Aber: Mit Hirntumoren bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen hat die Studie überhaupt nichts zu tun. Sie ist deshalb an Ort und Stelle ein Fremdkörper, der den Eindruck verstärkt, der Artikel sei hastig zusammengeschustert worden, um in der Mai-Ausgabe des Magazins eine Lücke zu schließen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –