Drei Tricks der Panikmacher (Allgemein)

Gast, Mittwoch, 10.04.2013, 15:48 (vor 4264 Tagen)

1. Grenzwerte senken!
Auf diese Weise lässt sich ganz leicht die Zahl der Menschen, die angeblich an irgendeiner Krankheit leiden, erhöhen. Beispiel Diabetes: In Deutschland gilt jemand als zuckerkrank, wenn der Glukosegehalt im Blut einen Wert von 200 Milligramm pro Deziliter übersteigt - in den USA wurde er über die Jahre auf 125 Milligramm abgesenkt. Kein Wunder also, dass die Zahl der Diabetiker dort kontinuierlich gestiegen ist.

2. Kausalitäten herstellen!
Vor einigen Jahren wurde beispielsweise die Meldung verbreitet, dass Wellensittiche und Kanarienvögel Krebs verursachen können. Tatsächlich war bei einer Studie festgestellt worden, dass Vogelhalter ein siebenmal höheres Risiko hatten, an Tumoren zu sterben. Kausal - also der Grund dafür - war aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der Piepmatz, sondern die Tatsache, dass Hausvogelbesitzer tendenziell eher sozial schwächeren Schichten angehören, sich schlechter ernähren und mehr rauchen.

3. Durchschnitt berechnen!
Das kann manchmal natürlich sehr sinnvoll sein, führt aber auch oft in die Irre. Wenn etwa in ein Dorf mit tausend Einwohnern mit Tarifgehalt nur ein Multimillionär zieht, steigt das Durchschnittseinkommen exorbitant - an den Lebensverhältnissen der Alt-Einwohner hat sich dadurch aber rein gar nichts verändert. So suggeriert der Durchschnitt oft genug also eine Entwicklung, die es eigentlich gar nicht gegeben hat - mit Blick auf das Dorf die, dass der allgemeine Wohlstand ausgebrochen ist.


Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/unispiegel/d-84551660.html

Tags:
Grenzwertsenkung, Feindbild, Panikmache, Kausalität, Kanarienvögel

Drei Tricks der Panikmacher

Sektor3, Donnerstag, 11.04.2013, 10:28 (vor 4263 Tagen) @ Gast

1. Grenzwerte senken!...

2. Kausalitäten herstellen!
Vor einigen Jahren wurde beispielsweise die Meldung verbreitet, dass Wellensittiche und Kanarienvögel Krebs verursachen können. Tatsächlich war bei einer Studie festgestellt worden, dass Vogelhalter ein siebenmal höheres Risiko hatten, an Tumoren zu sterben. Kausal - also der Grund dafür - war aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der Piepmatz, sondern die Tatsache, dass Hausvogelbesitzer tendenziell eher sozial schwächeren Schichten angehören, sich schlechter ernähren und mehr rauchen.

3. Durchschnitt berechnen!...

Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/unispiegel/d-84551660.html


Das IZgMF-Posting 34151: "Wenn ich ein Vöglein wär..." hatte sich bereits 2009 der Kausalitäten-Sache angenommen.

"...Das Halten von Vögeln in Wohnungen verursachte demnach ein um das 6-7 Fache erhöhte Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Eine schlimme Sache, wenn Kanarienvögel in 10% der Haushalte ihr Unwesen treiben.

Im Sommer 1987 schrieben etliche Zeitungen über die Studie des Niederländers Peter Holst. Seiner Meinung nach beruhte ein Lungenkrebsrisiko auf dem Rauchen, Vitamin C Mangel und den Exkrementen von Vögeln und so bastelte er auch an einem neuen Käfig, mit dem dieses Problem gelöst wäre.

In seinem Kampf um mediale/wissenschaftliche Anerkennung wandte er sich vertrauensvoll an die Tabakindustrie, die das Thema gerne aufnahm. Seine Thesen wurden im British Medical Journal zur Diskussion gestellt und Holst wurde von Big Tobacco hofiert, wie sich das für einen solch wichtigen Entdecker gebührt, z.B. mit einer Einladung samt Frau nach Wimbledon. Da eine wichtige These auch ein wichtiges Buch braucht, wurde eine Veröffentlichung im angesehenen Springer Verlag vorbereitet. Allerdings war Holsts Vorlage weder als Buch, noch für die Tabakindustrie geeignet, so dass Tabakexperte P.N. Lee den Entwurf weitgehend umschreiben musste.

Leider durfte BAT das Werk nicht direkt unterstützen und schlug deshalb dem Autor eine Beratertätigkeit vor. Was die Herausgabe des Buches anging, verlangte Springer eine Mindestabnahme von 1000 Exemplaren, die die Tabakindustrie gerne übernahm. Hier ist auch Prof. A.s einzige Involvierung in den Fall. [Prof. A selbst war anscheinend weder Auftraggeber noch Autor der Studie. Er wurde aber auf dem Laufenden gehalten und streckte 26.000 DM zur Veröffentlichung vor] Das von störenden Thesen befreite Buch hatte dann den schönen Titel „Birdkeeping as a Source of Lung Cancer and Other Human Disease“ und hatte natürlich keinerlei Verbindungen zur Tabakindustrie.

Lee war daraufhin Mitautor einer Kontrollstudie, die ergab, dass von Kanarienvögeln keine Gefahr ausging, lediglich von Tauben. Er verteidigte die Gefährlichkeit der Vogelhaltung aber weiter und führte sie als leuchtendes Beispiel im Kampf gegen Einschränkungen des Rauchens an.

1996 war der Spuk dann vorbei als zwei wesentlich detailliertere und methodisch bessere Studien ergaben, dass Kanarienvögel keinen Lungenkrebs verursachen. Um ganz sicher zu gehen, forderte Holst 1997 aber dennoch weitere Untersuchungen: Für die Gefährdung jugendlicher Vogelhalter."

Tags:
Tabak, Adlkofer, Vogel, Tabak-Library, Vitamiene

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