Bayerische Staatsregierung zu W-LAN an Schulen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.11.2009, 15:37 (vor 5719 Tagen)

Nach einer Anhörung im Bayer. Landtag am 07.12.2006 appellierte der Bildungsausschuss an die Schulen, auf drahtlose Internet-Netzwerke (WLAN) zu verzichten und stattdessen auf kabelgebundene Netzwerke zurückzugreifen. („Die
Staatsregierung wird aufgefordert, im Sinne der Aussagen des Bundesamtes für Strahlenschutz vom 07.12.2006 auf die Sachaufwandsträger einzuwirken, WLAN an Schulen nicht einzuführen.“) Hintergrund der Empfehlung waren die Erkenntnisse einer Mobilfunk-Anhörung, wonach es nach Auffassung des Bundesamtes für Strahlenschutz nicht sinnvoll sei, die Kinder und Jugendlichen den Strahlenbelastungen durch WLAN auszusetzen.

Ende August 2009 stellte der Landtagsabgeordnete Dr. Hans Jürgen Fahn (Freie Wähler) der Bayerischen Staatsregierung daher folgende fünf Fragen zum

Einsatz der WLAN-Technik in den Schulen

1. Wie erfolgte die Information der Schulen und Sachaufwandsträger bezüglich dieser Empfehlung? Wurde diese Empfehlung auch in den folgenden Schuljahren nochmals wiederholt?

2. Wie viele bzw. welche Schulen (oder Sachaufwandsträger) in Bayern haben diese Empfehlung des Bayer. Landtags befolgt und sind 2008 bzw. 2009 von WLAN auf kabelgebundene Netzwerke umgestiegen?

3. Welche Schulen in Bayern haben bei der Neuanschaffung von EDV-Netzwerken nach 2007 die Empfehlung des Bayerischen Landtags befolgt und welche haben trotzdem die WLAN-Technik angeschafft?

4. Sind die Aussagen des Bundesamtes für Strahlenschutz für die Staatsregierung heute immer noch aktuell bzw. liegen der Staatsregierung neue Erkenntnisse über mögliche Strahlenbelastung durch WLAN der Kinder und Jugendlichen in der Schule vor?

5. Was rät die Staatsregierung denjenigen Schulen, die trotz der Empfehlung des Bayerischen Landtags die WLAN-Technik eingeführt haben? Gibt es aufgrund der möglichen Gesundheitsgefährdung (siehe Vorbemerkungen des Fragestellers) besondere Hinweise für den Umgang mit der WLAN-Technik? Wenn ja, welche?

Die umfassende Antwort der Staatsregierung (vom 14. Oktober) mit interessantem Zahlenmaterial steht jetzt als PDF zum Download zur Verfügung.

Die Empfehlungen des BfS (Stand: 18. Juli 2006) finden sich auf dieser Webseite. Von konkreten Gefahren für Schulkinder ist dort nicht die Rede, die Empfehlung wurde aus Gründen der Vorsorge ausgesprochen. Die Funkfeldbelastung durch W-LAN-Basisstationen (Access-Points) wird dort nicht gezielt angesprochen, sie ist bei der geringen Sendeleistung von 100 mW für die gängigen W-LAN-Netze schon in wenigen Metern Abstand (ab drei bis vier Metern) zu einer Basis völlig bedeutungslos, Schulkinder sitzen in aller Regel zudem wesentlich weiter weg, so dass von den ortsfesten W-LAN-Basisstationen erheblich geringere Felder auf die Kinder einwirken als z.B. bei DECT-Basisstationen in kleinen Wohnungen.

Dr. Bornkessel (IMST) nennt in seinem Vortrag "Elektromagnetische Verträglichkeit von WLAN" Details zur realen Funkfeldbelastung durch W-LAN, bei W-LAN-Basisstationen ist in 1 Meter Abstand schlimmstenfalls mit 1 mW/m² zu rechnen. Die individuelle Exposition wird vom Endgerät dominiert, nicht von den W-LAN-Basisstationen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Landtag, Anhörung

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