DMF Newsletter - Unters. zu altersabhäng. Wirkung (Allgemein)

Doris @, Dienstag, 22.04.2008, 23:38 (vor 6289 Tagen)

Auf folgender Seite wurde eine Aktualisierung vorgenommen

Machbarkeitsstudie zur Untersuchung altersabhängiger Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf der Basis relevanter biophysikalischer und biologischer Parameter

Ergebnisse

Eine umfassende Klärung der Frage eines möglichen höheren gesundheitlichen Risikos von Kindern durch HF-Exposition wird aufgrund der Vielzahl noch ungeklärter Einzelaspekte als derzeit nicht möglich erachtet. Allerdings können im Zuge einer Hauptstudie sehr wohl Teilaspekte geklärt und damit wertvolle Beiträge für die Absicherung bzw. Zerstreuung derzeit nur hypothetisch bestehender Sachverhalte geliefert werden. Es wird empfohlen, die Hauptstudie auf Aspekte mit möglichst hoher praktischer Relevanz zu konzentrieren. Aufgrund der zunehmenden Nutzung von Mobiltelefonen durch Kinder und der im Vergleich zu Ganzkörperbelastungen deutlich höheren Exposition wird empfohlen, kopfnah betriebene Strahlungsquellen mit höchster Priorität zu betrachten. Obwohl auch biologische und epidemiologische Studien als machbar erachtet werden, werden Projekte mit dosimetrischer Ausrichtung favorisiert, da sie sich sowohl hinsichtlich der zu bearbeitenden Fragestellung als auch methodisch vergleichsweise gut spezifizieren lassen und auch am ehesten zu praktischen Auswirkungen führen können. Mögliche Zielrichtungen einer Hauptstudie werden diskutiert und der jeweilige Zeit- und Arbeitsaufwand abgeschätzt.

Und hier gibt es den vollständigen Bericht (69 Seiten)

Interessante Auszüge daraus: (S. 13 v. 69)

...Mit der Entwicklung des Schädelknochens eng verknüpft ist der Gehalt an rotem Knochenmark. Laut Berechnungen von Christy 1981 [19] befinden sich bei Neugeborenen ca. 25% des aktiven (roten) Knochenmarks im Schädelknochen. Im Laufe des Wachstums wird zunehmend rotes Knochenmark in gelbes (fetthaltiges) Knochenmark umgewandelt und dieser Anteil sinkt auf ca. 10% im Alter von 15 Jahren ab. Ein Anteil von ca. 7% bleibt jedoch bis ins Alter bestehen. Im Hinblick auf die essentiell wichtigen Funktionen des roten Knochenmarks erscheint dieser Umstand besonders bemerkenswert.
Simonson & Kao 1992 [20] untersuchten die Altersabhängigkeit der Veränderungen des Gehalts an rotem Knochenmark im Schädelknochen. Ihren Ergebnissen zufolge beginnt die Umwandlung von rotem in gelbes Knochenmark im Gesichtsschädel und schreitet nach und nach über das Schädeldach bis zur Schädelbasis fort. Demzufolge kann nicht
ausgeschlossen werden, dass in Altersgruppen die bereits als Mobiltelefonbenutzer in Frage kommen Schädelbereiche mit signifikantem Gehalt an rotem Knochenmark relativ hoch exponiert werden.....
(eine Tabelle dazu im Bericht)

Seite 30 unten

...Die Ergebnisse der oben angeführten Arbeiten weisen eindeutig darauf hin, dass hinsichtlich der dielektrischen Gewebeeigenschaften signifikante Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen bestehen können, die auch zu nicht mehr vernachlässigbaren Unterschiede in der Absorption Anlass geben können (siehe Kapitel 2.2.4). Allerdings besteht nach wie vor eines der größten Probleme in der Unsicherheit hinsichtlich der Übertragbarkeit der in vitro Messergebnisse von tierischem Gewebe auf den letztendlich interessierenden Fall menschlichen Gewebes in vivo....

Seite 36 Gebrauchsgewohnheiten, Expositionsdauer, Expositionsszenario

Seite 39/40
...hier wird sowohl die ständige schwache Befeldung der Kinder und Jugendliche durch Mobilfunkbasisstationen und die zeitlich begrenzte aber dafür sehr starke Befeldung durch Handytelefonate verglichen bzw. angesprochen und auch die Entscheidung erläutert, warum man sich mit dem stärkeren Feldern durch ein Handy auseinandersetzt...

Seite 41/42
hier geht es wieder um blutbildendes Gewebe
......Bei der Frage nach möglicherweise sensiblen Geweben im Kopf, bzw. bei der Frage nach Geweben in denen hypothetische Effekte schwerwiegende Folgen für den Organismus haben könnte, muss neben dem Gehirn auch das blutbildende Gewebe, (rotes Knochenmark) genannt werden. In diesem Gewebe bilden sich aus Stammzellen
eine Reihe von essentiell wichtigen Zelltypen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten). Postnatal ist das rote Knochenmark daher der Ort für die Bildung aller für das Immunsystem relevanten Zellen. Eine nachteilige Beeinflussung dieser Zelldifferenzierungs-Abläufe könnte schwerwiegende Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben (z.B. Entwicklung von Allergieerkrankungen)....

Seite 52
.....Aus allgemeiner dosimetrischer Sicht kann die gegenwärtige HF-Exposition von Kindern im täglichen Leben grob in zwei Kategorien unterteilt werden, nämlich einerseits in eine kontinuierliche Ganzkörper-Exposition aller Kinder mit relativ geringer Strahlungs-intensität (z.B. durch Rundfunksender, Mobilfunk-Basisstationen, u.s.w.), und andererseits in wiederholte, kurzzeitige, lokal begrenzte, aber relativ hohe Expositionen des Kopfes von Kindern die Mobiltelefone benutzen.
Da diese beiden Szenarien aus dosimetrischer Sicht unterschiedlich zu behandeln sind, erscheint eine umfassende Betrachtung beider Fälle, zumindest im Zuge einer biologischen Hauptstudie, als zu aufwendig. Für eine biologische Hauptstudie wird daher eine Entscheidung zu Gunsten einer der beiden Fälle zu treffen sein.
Trotz der Tatsache, dass die erstgenannte Expositionssituation naturgemäß eine wesentlich größere Population (die auch Kleistkinder beinhaltet) betrifft, wird aufgrund der um mehrere Größenordnungen höheren Expositions-Spitzenwerte im zweitgenannten Expositionsszenario empfohlen, im Zuge einer Hauptstudie die Befeldung mit kopfnah betriebenen Strahlungsquellen im Frequenzbereich gegenwärtiger und künftiger Mobilfunktechnologien mit erster Priorität zu behandeln....

Kommentar:
Wenn ich das so lese, dann frage ich mich wirklich, wie sich die Wissenschaftler in Anbetracht der vielen ungeklärten Fragen, aber auch der ernstzunehmenden Hinweise gerade bei Kindern, sich zu dem hemmungslosen und gezielten Bewerben der Kinder und Jugendlichen durch die Mobilfunkindustrie stellt. Und niemand setzt da Grenzen. Und dass die Mobilfunkindustrie die Kinder gezielt als Konsumentengruppe auserwählt hat, das steht auf Seite 9 in der Einleitung dieses Berichts.
Auf jeden Fall wird in diesem Bericht immer wieder angesprochen, dass diese Fragen, ob Kinder sensibler gegenüber EMF sind als Erwachsene, eindringlichst zu klären sind.
Sollten sich die Hinweise in dieser Studie irgendwann bestätigen - und hier ist eine evtl. Tumorbildung nicht mal berücksichtigt -, dann frage ich mich, wer das verantworten will.

Tags:
Kinder, Handy, Zielgruppe, Dosis, DMF, Ganzkörper


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