29. RTEMF: Deutsche Telekom testete Smart Powerlock (Technik)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 20:57 (vor 92 Tagen)

Anlässlich des vom BfS organisierten 29. Runden Tischs EMF (RTEMF) am 3. November 2023 hielt Roland Reese (Telekom) einen Kurzvortrag über die automatische Sendeleistungsbegrenzung (Smart Powerlock) von Mobilfunkbasisstationen mit Massive-Mimo-Antennen im 3,6-GHz-Band.

Das Emissionsverhalten von 5G-Massive-Mimo-Systemen ist gekennzeichnet durch eine räumlich und zeitlich große Änderung der Emission durch Beamforming. Die Sendeleistung von 5G-Massive-Mimo wird adaptiv geregelt. Dazu dient Smart Powerlock, ein Regelkreis, der die Einhaltung von eingestellten Sendeleistungen und somit von EMF-Grenzwerten gewährleistet.

Die Telekom hat mit einem neuen Messaufbau die elektrischen Feldstärken zeitsynchron gemessen und damit Smart Powerlock messtechnisch verifiziert. Dies erfolgte gemeinsam mit dem Partner Sykno von der Universität Erlangen und in enger Zusammenarbeit mit Huawei und Ericsson. Die Ergebnisse sollen wissenschaftlich publiziert werden. Bereits bei zwei Endgeräten in einer Zelle wird die Leistungsverteilung deutlich. Je mehr Endgeräte in einer Zelle, desto geringer die Immission.

Kommentar: Wer bringt den Schlusssatz dem Gigaherz-Präsidenten schonend bei?

Bekannt geworden ist Smart Powerlock in der Schweiz. Dort soll es die Einhaltung des niedrigen Schweizer Vorsorgewerts von 5 V/m gewährleisten. Das wirft die Frage auf, was die Telekom mit Smart Powerlock in Deutschland gewährleisten will. Da hierzulande die Icnirp-Grenzwerte gelten, kommt mir nur eine Begrenzung auf 61 V/m in den Sinn, es sei denn, die Telekom begrenzt die Feldstärke freiwillig auf einen niedrigeren Wert. Bevor Mobilfunkgegner zu ihrem Riechsalzfläschchen greifen sei der Hinweis gestattet, dass auch 61 V/m kein Grund zur Panik sind, da wegen der Signaldynamik des Beamformings diese Feldstärke für ungünstig gelegene Anwohner einer 5G-Basisstation mit Massive-Mimo-Antennen kein Dauerzustand sein wird, sondern aller Voraussicht nach ein zeitlich begrenzter lokaler Ausnahmezustand. Überzeugte Elektrosensible werden sich davon jedoch nicht beruhigen lassen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

29. RTEMF: Schwierige Vergabe von Forschungsprojekten

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 21:34 (vor 92 Tagen) @ H. Lamarr

Gunde Ziegelberger (BfS) berichtete über aktuelle EMF-Forschungsvorhaben (FV) des BfS und die damit einhergehenden Probleme.

Es wird zunehmend schwieriger, Forschungsnehmer zu finden. Dies gilt für alle Disziplinen (Epidemiologie, Biologie, Exposition/Dosimetrie). Nicht selten bleibt die erste Ausschreibung ohne Angebot einer interessierten Institution. Auf Nachfrage wird erläutert, dass die Ausschreibungen der BfS-Forschungsvorhaben auch für Institutionen aus dem Ausland offen sind. Allerdings werden die Verträge grundsätzlich in deutscher Sprache verfasst. Berichte können auch auf Englisch abgenommen werden, aber für alle Vertrags- und Verwaltungsunterlagen ist deutsches Recht ausschlaggebend, bzw. rechtlich bindend. Deshalb bewerben sich normalerweise nur Institutionen aus deutschsprachigen Ländern.

Stromnetz-Forschungsprogramm
Die erste Ausschreibung zum FV 10.2 „Einfluss niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder von Hochspannungsleitungen auf das Verhalten und die Vitalparameter von Honigbienen“ blieb erfolglos.

Hochfrequenz
Das FV zum „Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf Pflanzengesundheit und Wachstum“ wurde an die Rheinische Friedrich Wilhelm Universität in Bonn vergeben. Das FV für die Öffentlichkeitsarbeit des BfS „Entwicklung eines Konzepts zur Darstellung der Abhängigkeit der Endgerät-Sendeleistung von den Empfangsbedingungen“ wird erneut ausgeschrieben. Das laufende FV „Smart Cities: Abschätzung der Gesamtexposition des Menschen durch zusätzliche 5G Mobilfunktechnologien anhand modellierter Zukunftsszenarien“ ist verzögert, da die geplante
Datenerhebung nicht realisiert werden konnte, und daher konzeptionelle Änderungen vorgenommen
wurden.

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29. RTEMF: Teilnehmer sehen Beruhigung der Mobilfunkdebatte

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 21:41 (vor 92 Tagen) @ H. Lamarr

Die Teilnehmer am 29. RTEMF halten es für sinnvoll, dass sich Kommunen am Partizipationsprozess beteiligen. Insgesamt bestehe der Eindruck, dass es heute weniger öffentlichen Diskussionsbedarf gibt und die Situation insgesamt deeskaliert ist, was auch auf Bundesebene spürbar sei.

Teilnehmer waren Dr. Sebastian Bauer (Länderarbeitsgemeinschaft Umweltbezogener Gesundheitsschutz, LAUG), Nadine Bethge (Deutsche Umwelthilfe, DUH), Dr. Christian Bornkessel (Strahlenschutzkommission, SSK), Uwe Dünkel (Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, BDBOS), Dr. Bastian Holst (Bundesnetzagentur, BNetzA), Dr. Birgit Keller (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, BMUV), Dr. Thorsten Kellermann (BUND), Thomas Nasemann (i. V. Telekom), Christian Raupach (BfS), Thomas Schlüter (Netze BW), Dirk Schulz (Vodafone), Dr. Dominik Stunder (Amprion), Dr. Gunde Ziegelberger (BfS).

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29. RTEMF: Selbstverpflichtung 2.0 der Mobilfunkanbieter

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 21:51 (vor 92 Tagen) @ H. Lamarr

Thomas Nasemann (Telekom) trug zur Selbstverpflichtung 2.0 der Mobilfunkanbieter vor und begründete, warum das Papier bis spätestens Jahresende 2023 unter Dach & Fach sein musste.

Die erste freiwillige Selbstverpflichtung der Mobilfunkbranche wurde 2001 übergeben. 2008, 2012 und 2020 wurde sie fortgeschrieben. Seit Juni 2023 gibt es die neue Selbstverpflichtung, die zunächst bis 2028 läuft und sich dann stillschweigend um jeweils ein Jahr verlängert, sofern kein Änderungsbedarf besteht. Eine Neufassung wurde dringend nötig, weil der Annex zu Kleinzellen bis 2023 befristet war und das Thema Kleinzellen für In- und Outdoor-Anlagen inhaltlich geklärt werden musste.

In der Neufassung bestätigen die Mobilfunkanbieter die wissenschaftsbasierte Grenzwertfestlegung und sichern den hohen Immissionsschutzstandard auch für Kleinzellen zu, der in der Gigabitstrategie (07/2022) gefordert wurde. Kleinzellen ergänzen die vorhandene Mobilfunkinfrastruktur, ersetzen sie aber nicht. Sie verbessern die Kapazität und die Qualität des Netzes.

Weitere Inhalte der Selbstverpflichtung sind unter anderem die Konsolidierung kommunaler Abstimmungsprozesse, die Finanzierungszusage für das Onlineportal IZMF, Zuarbeiten zur SAR-Datenbank des BfS, die weitere Mitarbeit am RTEMF sowie das Monitoring der Umsetzung der Zusagen aus der Selbstverpflichtung. Hinsichtlich der Förderung von EMF-Forschung werden keine monetären Zusagen gemacht.

Nachtrag vom 19.02.2024: Neue Selbstverpflichtung deutscher Mobilfunknetzbetreiber

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29. RTEMF: Deutschland spricht noch bis Ende 2024 über 5G

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 21:56 (vor 92 Tagen) @ H. Lamarr

Die Kommunikationsinitiative „Deutschland spricht über 5G“ wird Ende 2024 auslaufen, berichtete Birgit Keller (BMUV). Das federführende BMDV meint, das Ziel sei im Wesentlichen erreicht. Abschließende Projekte für 2024 sind in der Diskussion. 2024 wird es noch unverändert mit den Bürgerdialogen weitergehen.

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29. RTEMF: HF-EMF-Monographie der WHO in Sicht

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 22:08 (vor 92 Tagen) @ H. Lamarr

Gunde Ziegelberger: Die WHO Task Group zur Erarbeitung der lange erwarteten HF-Risikobewertung (EHC, Environmental Health Criteria) trifft sich voraussichtlich im März 2024. Laut Emilie van Deventer (WHO) soll es nach diesem Treffen zeitnah eine Zusammenfassung geben. Das BfS plant, dazu umgehend Stellung zu nehmen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

29. RTEMF: Von der Falschmeldung zum Chaos! Wie böse bist du?

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.02.2024, 22:16 (vor 92 Tagen) @ H. Lamarr

Christian Raupach (BfS): Gegen Fehlinformationen lässt sich „impfen“, durch Information über ein Thema und eine geringe Dosis Fehlinformation. Beispiel ist das Browserspiel get bad news.

In diesem Spiel schlüpfst du in die Rolle des Bösen. Lass deine moralischen Einwände fallen und werde Verbreiter von Desinformation. Halte die beiden Zähler im Blick, die deine Followerzahl und deine Glaubwürdigkeit messen. Dein Ziel ist es, möglichst viele Follower zu gewinnen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Offensichtliche Lügen kosten Punkte!

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Wie böse bist du? 10'156 Follower zum Ersten ...

H. Lamarr @, München, Montag, 19.02.2024, 20:48 (vor 91 Tagen) @ H. Lamarr

Christian Raupach (BfS): Gegen Fehlinformationen lässt sich „impfen“, durch Information über ein Thema und eine geringe Dosis Fehlinformation. Beispiel ist das Browserspiel get bad news.

In diesem Spiel schlüpfst du in die Rolle des Bösen. Lass deine moralischen Einwände fallen und werde Verbreiter von Desinformation. Halte die beiden Zähler im Blick, die deine Followerzahl und deine Glaubwürdigkeit messen. Dein Ziel ist es, möglichst viele Follower zu gewinnen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Offensichtliche Lügen kosten Punkte!

Die KI im Spiel bringt nette Dialoge zustande. Soeben gespielt, habe ich 10'156 Follower hinter mir versammelt. Dauerte gefühlt fünf bis zehn Minuten. Schafft jemand mehr :lookaround:?

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