Extrawurst Wallonien (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 18.10.2016, 22:36 (vor 2719 Tagen)

In Wallonien leben nur rd. 0,7 Prozent der Europäer. Dennoch ist dieser kleine belgische Gliedstaat jetzt drauf und dran, mit seinem "Nein" den mühsam ausgehandelten Ceta-Vertrag zwischen der EU und Kanada zu Fall zu bringen. Wobei ich befürchte, dass die wenigsten Wallonen über Ceta wirklich Bescheid wissen, sondern von selbsternannten "Vordenkern" unbekannter Interessenlage mit platten Parolen höchst bequem vom "Nachdenken" entbunden wurden.

Auch bei den Mobilfunk-Grenzwerten braten die Wallonier seit 2009 eine Extrawurst, sie haben mit 3 V/m die niedrigsten Grenzwerte für EMF in Westeuropa. Dass dies so ist halte ich deshalb für ziemlich plem-plem, weil dieser Grenzwert willkürlich festgesetzt wurde und sich wissenschaftlich nicht begründen lässt. Schlimmer noch, dieser Grenzwert gilt allein für die Felder, die von Sendemasten ausgesendet werden. Eben diese aber sind bei Wissenschaftlern zu gefühlt 99,9 Prozent außer Verdacht, gesundheitlich bedenklich zu sein. Wenn überhaupt, geht von Mobiltelefonen ein Gesundheitsrisiko aus. Der für Endgeräte gültige Grenzwert (2 W/kg), der lediglich eine Empfehlung der EU ist, den aber haben die Wallonen überhaupt nicht im Blick, Handys in Wallonien strahlen bei schlechtem Empfang nicht weniger als im Rest der Welt. Womit ich sagen möchte: Wenn die Wallonen mit ebensolcher Weisheit gegen Ceta sind, wie sie sich um ihre Mobilfunk-Grenzwerte gekümmert haben, dann hat der belgische Regierungschef mMn gute Chancen, seine Wallonen noch auf den rechten Pfad zu führen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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