Indien: Bewegung bei Grenzwerten für Handys und Masten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 20.04.2012, 16:59 (vor 4351 Tagen) @ Doris

In Indien gelten bisher für Mobilfunksendemasten die ICNIRP Empfehlungen (siehe Seite 8 des Expertenberichts) und das Land möchte den Grenzwerten folgen wie sie in Russland, China (0.1 Watt/m²) und Neuseeland (0,5 Watt/m²) gelten* (siehe zweiter Medienbericht bei den unten stehenden Quellen). So zumindest war es im Herbst des letzten Jahres. Gesenkt werden die Grenzwerte für Sendemasten nun aber auf 1 Watt/m²

Okay, also eine nur geringe Grenzwertsenkung, selbst der Schweizer Vorsorgewert wird von der geplanten Senkung auf rd. 20 V/m (1 W/m²) ums gut 3-fache überschritten. In der Praxis dürfte diese Grenzwertsenkung so gut wie keine Auswirkungen haben.

*(wobei Russland ja wie kürzlich diskutiert sich an die ICNIRP Empfehlungen halten möchte).

Ja, schon seltsam, angeblich soll Russland "Beitrittskandidat" zu den ICNIRP-Grenzwerten sein.

Indien stützt sich auf einen Bericht, der laut WIK gezielt nur Studien bewertet, die Effekte gefunden haben. Auch spielt der Schutz von Pflanzen und Tieren im Zusammenhang mit der geplanten Grenzwertsenkung eine sehr große Rolle.

Nachvollziehen kann ich das mit den Pflanzen und Tieren nicht. Mein Testbaum, 16,5 Meter neben dem UMTS-Sendemasten, er strotzt auch nach rund 10 Jahren nur so vor Kraft.

Im Schweizer Gigaherz hat Teilnehmer "handystrahlung" nun auch einen Link auf den Report gesetzt, auf den sich die Entscheidung der Grenzwertsenkung auf 1 W/m² stützt.

Brav!

Indien setzt auf das Vorsorgeprinzip und plant auch weitere, gezielte und bessere Forschung.

Hmmm, also das scheint mir aber auch dringend nötig, um auf Normalniveau zu kommen. Die "Bienenstudie" aus Indien (2010) war ja nun eher ein Schlag ins Wasser, und die "Märchenkiste" erst recht.

Außerdem hat Indien noch ein weiteres, speziell auf die indische Bevölkerung zugeschnittenes Argument. Indien diskutiert schon seit längerem, warum die ICNIRP Grenzwerte für Indien im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern zu hoch seien. Ich habe das schon lange mal gelesen und nirgends mehr gefunden.(ich dachte schon, ob ich das wohl mal irgendwann geträumt habe) In dem oben verlinkten Report habe ich es nun wieder gefunden (Seite 15)

2.7 Member Scientist, ICMR has indicated that the hot tropical climate of
the country, low body mass index (BMI), low fat content of an average Indian
as compared to European countries and high environmental concentration of
radio frequency radiation may place Indians under risk of radio frequency
radiation adverse effect.

Fett schützt also gegen EMF-Einwirkung, sozusagen die körpereigene Schirmung! Sagen Sie das den Marketing-Abteilungen der Fast-Food-Ketten oder soll ich das machen? Andererseits: Neulich rief mich ein Mathematiker aus Berlin an, der erklärte mir, das Schädliche an den Funkwellen seien die mechanischen "Vibrationen", die diese angeblich bei uns Menschen bewirken. Meine Frage, wie ein Bayerisches Mittelgewicht es schaffen soll, unter einem GSM-Masten 900 Millionen mal pro Sekunde zu schwingen, das konnte auch er mir allerdings nicht näher bringen. Das Gespräch endete nach rund 10 Minuten ziemlich abrupt. So ist das halt mit einzelnen Stimmen, mal ein Mathematiker aus Berlin, mal ein indianischer Rat von Medizinmännern aus New Delhi.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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