Dr. Hässig: Trübe Aussichten für Kälber (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 07.05.2007, 23:03 (vor 6171 Tagen)

"Ein Projekt der Universität Zürich hat im zurückliegenden Jahr die Erkenntnisse der Bayerischen Rinderstudie bestätigt: Häufung von Mißbildungen, Erkrankungen und Verhaltensstörungen der Tiere im Umfeld von Sendeantennen."

Dies schrieb kürzlich (März 2007) der Germanist Prof. Karl Richter in der neuen Rheinischen Zeitung.

Wir wollten wissen ob das stimmt und stießen bei der Recherche auf einige Sekundärquellen, die Dr. Michael Hässig als Autor einer Untersuchung auswiesen, die sich im Jahr 2002 um rätselhafte Vorgänge am Hof des Schweizer Landwirts Sturzenegger gekümmert haben soll. Von dieser Untersuchung selbst war im Internet jedoch nichts zu finden. Am 5. Mai fragten wir deshalb bei Dr. Hässig direkt nach:

Bitte beantworten Sie uns nur die eine Frage: Ist es zutreffend, dass Sie bei Ihrer Untersuchung eine Häufung von Mißbildungen, Erkrankungen und Verhaltensstörungen der Tiere im Umfeld von Sendeantennen gefunden haben?


Sehr geehrter Herr Schall,

da unsere Resultate zur Zeit bei den Gutachtern einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitung liegen und die Dissertation Jud in der Fakultät noch nicht aufgelegt wurde, darf ich die Resultate noch nicht bekannt geben. Was wir aber an Kongressen gesagt haben, können Sie zitieren: Wir haben eine zeitliche Koinzidenz zwischen dem Aufstellen einer Handy-Antenne auf einem Bauernhof und dem gehäuften Auftreten von nukleären Katarakten gefunden.

Weitreichende Abklärungen auf diesem Betrieb haben zu keinen anderen Ursachen geführt. Eine Abklärung für einen kausalen Zusammenhang konnte aber nicht geführt werden. Die Aussage basiert auf dem Ausschlussverfahren. Auf Grund dieser Fallbeschreibung wurde eine Querschnittstudie bezüglich nukleärem Katarakt beim Kalb in der Schweiz durchgeführt, welche Hinweise für einen Zusammenhang zwischen nukleärem Katarakt beim Kalb und der Anwesenheit von Handyantennen überprüft. Diese Resultate stehen noch aus.

Ich hoffe Ihnen mit dieser Aussage gedient zu haben.
Mit freundlichen Grüssen

Michael Hässig
PD Dr. med. vet. MPH FVH ECBHM ECVPH
Universität Zürich, Vetsuisse-Fakultät
Nutztierklinik, Bestandesmedizin
Winterthurerstr. 260
CH-8057 Zürich
Schweiz
++41 44 635 82 60 (Tf)
++41 44 635 89 04 (Fax)
mhaessig@vetclinics.uzh.ch

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Anfrage, Sturzenegger, Rinder, Landwirt, Kälber


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